Betten für Grossgewachsene haben ihren Preis
Lange war ein normales Bett in der Schweiz 190 cm lang. Jetzt sind es bereits 200 cm. Zudem gibt es Betten in Überlängen. Aber nicht überall. Für überlange Modelle muss man bis 50 Prozent mehr zahlen.
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Haus & Garten 01/2013
13.03.2013
Marco Diener
Grossgewachsene, die in der Ikea oder bei Conforama ein Bett kaufen möchten, liegen im wahrsten Sinne des Wortes falsch. Die beiden Möbelhändler haben kein einziges Bett im Sortiment, das länger als 200 cm ist. Aber immer mehr Menschen sind auf längere Betten angewiesen.
In Deutschland sind mittlerweile fast 20 Prozent der Männer grösser als 1 Meter 85, über 6 Prozent messen sogar mehr als 1 Meter 90. Und immerhin 0,2 Prozent der Frauen sind ...
Grossgewachsene, die in der Ikea oder bei Conforama ein Bett kaufen möchten, liegen im wahrsten Sinne des Wortes falsch. Die beiden Möbelhändler haben kein einziges Bett im Sortiment, das länger als 200 cm ist. Aber immer mehr Menschen sind auf längere Betten angewiesen.
In Deutschland sind mittlerweile fast 20 Prozent der Männer grösser als 1 Meter 85, über 6 Prozent messen sogar mehr als 1 Meter 90. Und immerhin 0,2 Prozent der Frauen sind ebenfalls grösser als 1 Meter 85 – Tendenz steigend.
Doch wie lang sollte ein Bett überhaupt sein? Bequem ist es, wenn oben und unten noch je rund 10 cm bleiben. So kann man sich im Bett strecken, ohne dass man oben den Kopf anschlägt und unten die Füsse über den Bettrand hinausragen.
Die Faustregel lautet also: Körpergrösse plus 20 cm. Wer 190 cm gross ist, braucht also ein Bett von 210 cm Länge, wer 2 m gross ist eines, das 220 cm lang ist.
Haus & Garten wollte wissen, ob es in allen Möbelhäusern Betten in Überlängen gibt. Fazit: Das Angebot ist sehr unterschiedlich. Conforama und Ikea haben – wie erwähnt – keine Betten für Menschen, die deutlich grösser als 180 cm sind. Anderswo sieht es besser aus:
Micasa: Die Migros-Tochter hat das übersichtlichste Angebot an langen Betten. Und vor allem: In der Ausstellung und in den Prospekten hat es klare Angaben zu Bettlängen, Ausführungen und Preisen. Wer Details in Erfahrung bringen will, muss sich nicht mühsam durchfragen. Die Zuschläge sind allerdings happig: Überlange Bettgestelle kosten 10 bis 45 Prozent mehr als in Standardlänge, Einlegerahmen rund 20 Prozent mehr, Matratzen rund 15 Prozent mehr.
Toptip: Bei der Coop-Tochter sind nach eigenen Angaben rund 90 Prozent des Sortiments auch in Überlängen erhältlich. Einige Modelle nur bis 210 cm, die meisten jedoch bis 220 cm. Die Verkaufsunterlagen sind diesbezüglich aber sehr lückenhaft. Wer mehr dazu wissen möchte, muss sich durchfragen.
Pfister: Auch hier ist das Angebot unübersichtlich. Oft steht in den Verkaufsunterlagen nur: «In weiteren Grössen erhältlich.» Der Kunde ist für Details auf einen Verkäufer angewiesen. Pfister sagt: «95 Prozent der Einlegerahmen und der Matratzen sind in Überlängen erhältlich.» Bei den Bettgestellen sind es deutlich weniger. Überlange Bettgestelle kosten bis zu 50 Prozent mehr, Einlegerahmen 10 bis 30 Prozent, Matratzen 10 bis 20 Prozent. Auffallend: Die günstigsten Matratzen sind bei Pfister nicht in Überlängen erhältlich. «Diese Matratzen», erklärt Pfister, «sind für Leute ohne hohe Ansprüche an die Ergonomie. Sie eignen sich fürs Gästezimmer, die Ferienwohnung oder eine Notschlafstelle. Überlängen sind hier nicht gefragt.»
Diga: Die rund 40 Betten der Linie Multi-Lifestyle sind auch in Überlängen erhältlich. Der Aufpreis beträgt 200 Franken.
20 Prozent Aufschlag kosten Einlegerahmen und Matratzen in Überlängen.
Interio: Das Angebot ist mager. Die Verkäuferinnen konnten gerade mal zwei Betten nennen, die in Überlängen lieferbar sind. Die Sprecherin von Interio erwähnt auf Nachfrage noch ein drittes Modell. Wesentlich grösser ist hingegen das Angebot an überlangen Matratzen und Einlegerahmen.
Überlange Duvets sind problemlos zu finden
Wer gross ist und deshalb ein besonders langes Bett braucht, der muss sich auch nach einem längeren Duvet umsehen. Duvets in Standardlänge messen nur 210 cm. Mit solchen Duvets frieren grosse Menschen an den Füssen. Doch Duvets sind vielerorts auch in einer Länge von 240 cm erhältlich. Allerdings: Das Angebot an Bettwäsche ist kleiner als bei der Standardlänge.
Und noch ein Tipp zum Bettenkauf: Wenn Sie ein Bett in Überlänge kaufen, entscheiden Sie sich am besten für ein schlichtes Modell ohne ausladende Umrandung. Mit einer Umrandung von 20 cm Breite misst nämlich ein Bett mit einer Matratze von 180 x 220 cm plötzlich 220 x 260 cm. Und das macht sich nicht in jedem Schlafzimmer gut.
Ikea: Vorsicht, Spezialmasse!
Wer Kissen und Duvets bei Ikea kaufen möchte, sollte sich das zweimal überlegen. Denn Ikea verkauft einige Sondermasse:
50 x 60 cm bei Kissen, 150 x 200 cm und 240 x 220 cm bei Duvets. «Wir führen die schwedischen Masse, da wir ein schwedisches Unternehmen sind», heisst es dazu bei Ikea.
Das Problem. Wer solche Kissen und Duvets kauft, wird dafür nirgends passende Überzüge finden – ausser bei Ikea.