Der Aromastoff Menthol ­lindert den Hustenreiz beim Rauchen. Er ist in vielen Zi­garetten wie Marlboro «Menthol» oder Camel «Activate» enthalten. Hersteller fügen den Stoff zudem fast allen Zigaretten in kleinen Mengen bei, um den Rauch weicher zu machen. 

Fachleute wie der Lungenarzt Macé Schuurmans vom Kantonsspital Winterthur ZH warnen: «Menthol verstärkt die gesundheitlichen Schäden des Tabak­konsums deutlich.» Der Zusatz führe dazu, dass die Raucher noch mehr schädliche Stoffe einatmen. ­Thomas Beutler von der Arbeitsgemeinschaft Tabakprävention sagt: «Menthol-Zigaretten er­leichtern Jugendlichen den Einstieg ins Rauchen.» 

Die USA und die EU planen ein Verbot

Eine Studie der Berliner Universitätsklinik Charité be­stätigt dies. Konsumenten von Menthol-Zigaretten ­inhalieren den Rauch tiefer und halten den Atem länger an. Deshalb sei die Lunge dem Zigarettenrauch länger ausgesetzt. Damit steige das Risiko für Lungenkrebs. Zudem fördere Menthol die Tabaksucht.

Die US-amerikanische Gesundheitsbehörde Food and Drug Administration will deshalb ­Menthol-Zigaretten verbieten. Die Europäische Union plant dasselbe bereits in einem Jahr.

Die Lungenliga und die Arbeitsgemeinschaft Tabakpräven­tion verlangen ein Verbot auch in der Schweiz. Lungenarzt Macé Schuurmans sagt: «Die Behörden müssen den Mentholzusatz verbieten, damit Raucher weniger schädliche Tabakprodukte kon­sumieren.»

Doch das Bundesamt für ­Gesundheit sagt, ein Verbot sei zurzeit «kein Thema». Der Bundesrat habe dies zwar erwogen, doch auf Druck von bürgerlichen ­Parteien und Wirtschaftskreisen wieder fallengelassen.

Die Firma Philip Morris, ­Hersteller von Marlboro und anderen Zigaretten, sagt, ein Verbot wäre «unverhältnismässig». Es könne den Zigarettenkonsum und die damit verbundenen ­Gesundheitsrisiken nicht vermindern. Der Camel-Hersteller JT International schreibt, Menthol-Zigaretten würden eher von älteren Rauchern bevorzugt. Es gebe keine verlässlichen Hinweise darauf, dass sie Jugendliche zum Rauchen verleiten.