Coop, Migros, Landi und andere Geschäfte verkaufen Auto-Apotheken. Der Inhalt ist meist der gleiche. So enthält die «Miocar Auto-Apo­theke» der Migros Heftpflaster, Verbandtücher, eine Rettungs­decke und anderes Erste-Hilfe-­Material. Die Preise sind teils happig: Die «Flawa ­Auto-Apotheke Mini Bag» kostet bei Coop Vitality satte Fr. 51.90.

Fachleute kritisieren: Solche teuren Auto-Apotheken nützen bei einer Ferienreise wenig. Alexander Vögtli, Apotheker und Leiter der Internetseite Pharmawiki, sagt: «Eine Apotheke ohne Medikamente ist grundsätzlich keine Apotheke.» Allerdings kann es im Sommer im Auto sehr heiss werden. Die Folge: Medikamente gehen kaputt. In der Regel muss man sie bei 15 bis 25 Grad lagern.

Doch das ist für den Gesundheitstipp-Arzt Thomas Walser kein Grund, auf Medikamente zu verzichten. Walser empfiehlt, tropentaugliche Medikamente einzupacken. Dazu gehören Desinfektionsmittel wie Betadine, Mittel gegen Reisekrankheit wie Stugeron oder Schmerzmittel mit Paracetamol. Diese würden kurzfristig Temperaturen bis 40 Grad vertragen, sagt Walser. Das Gesundheitstipp-Merkblatt «Reiseapotheke» enthält eine Liste mit tropentauglichen Mitteln (siehe unten). Dennoch rät Walser, die Medikamente nicht zu lange im Auto zu lassen: «Nach der Fahrt nimmt man sie am besten ins ­Hotel mit.»

Die Landi sagt, ihre Apotheke enthalte nur Verbandmaterial, weil die Kunden unterschiedliche Medikamente benötigen würden. Coop sagt, die Flawa-Apotheke enthalte «viele hochwertige Produkte». 

Die Firma Flawa erklärt den ­hohen Preis ihrer Apotheke mit gesetzlichen Vorschriften, der Herstellung in der Schweiz und dem Verkauf in Apotheken und Drogerien. Die Migros entgegnet, es sei für die Kunden klar ersichtlich, dass ihre Auto-Apotheke ­keine Medikamente enthält.