Beim Sparen auch auf den Euro setzen
Die Zinsen auf den Sparkonten sind im Keller. Deutlich <br />
besser sind sie auf Euro-Sparkonten. Und die Chancen stehen relativ gut, dass man von Kursgewinnen profitiert.
Inhalt
saldo 01/2012
14.01.2012
Letzte Aktualisierung:
17.01.2012
Thomas Lattmann
Schweizer sparen am liebsten via Bankkonto. Rund die Hälfte ihrer Vermögen zahlen sie auf solche Konten ein. Vor grösseren Verlusten sind sie dabei besser geschützt als bei Anlagen in Aktien oder Fonds, die Rendite ist aber bescheiden: UBS, Credit Suisse, Zürcher Kantonalbank und Raiffeisen Schweiz zahlen zurzeit 0,25 Prozent Zins. Am besten fährt man beim Postfinance-Depositokonto mit 0,75 Prozent.
Deutlich höher sind die Zinssätze bei Euro...
Schweizer sparen am liebsten via Bankkonto. Rund die Hälfte ihrer Vermögen zahlen sie auf solche Konten ein. Vor grösseren Verlusten sind sie dabei besser geschützt als bei Anlagen in Aktien oder Fonds, die Rendite ist aber bescheiden: UBS, Credit Suisse, Zürcher Kantonalbank und Raiffeisen Schweiz zahlen zurzeit 0,25 Prozent Zins. Am besten fährt man beim Postfinance-Depositokonto mit 0,75 Prozent.
Deutlich höher sind die Zinssätze bei Euro-Sparkonten. Das zeigt ein saldo-Vergleich von zehn spesenfrei geführten Konten. Die Zinsen bei normalen Euro-Sparkonten liegen zwischen 0,375 (UBS) und 1,25 Prozent (Hypo Landesbank Vorarlberg St. Gallen). Wer bereit ist, sein Euro-Sparkonto nur online zu bewirtschaften, erhält sogar bis zu 1,5 Prozent Zins (siehe Tabelle).
Der Euro-Zinssatz war schon immer einiges höher als bei Franken-Konten. Aber Schweizer Sparer mussten ein hohes Wechselkursrisiko in Kauf nehmen. Doch seit die Schweizerische Nationalbank im letzten September eine Euro-Untergrenze von Fr. 1.20 festgelegt hat und diese vehement verteidigt, profitieren Anleger quasi von einer staatlichen Absicherung des Währungsrisikos.
Wer das Euro-Konto nur für Auslagen in Euro nutzt, trägt kein Risiko
Wer in der Schweiz von Franken in Euro wechselt, verliert in der Regel 1 bis 2 Prozent – abhängig von der Bank und der Höhe des Betrages. Dieser Wechselverlust muss beim Sparen erst wieder wettgemacht werden. Das ist aber nicht unmöglich. Erholt sich der Euro von seiner Schwäche, profitieren Euro-Anleger von Kursgewinnen. Und falls die Nationalbank den Forderungen von Exportwirtschaft und Gewerkschaften nachgibt und die Euro-Untergrenze hinaufsetzt, winkt auf einen Schlag ein schöner Gewinn.
Wer das auf dem Euro-Sparkonto angelegte Geld in Euro ausgibt, geht kein Risiko ein – profitiert aber in jedem Fall von den höheren Zinsen. Aber Achtung: Nicht jedes Euro-Sparkonto eignet sich für alle Verwendungszwecke. Beim E-Depositokonto von Postfinance und dem Konto Euro-Sparen der St. Galler Filiale der Hypo Landesbank Vorarlberg beträgt der Zins zwar 1,25 Prozent, doch sind die Zugriffsmöglichkeiten stark eingeschränkt. Überweisungen, um etwa eine in der Eurozone gebuchte Reise zu bezahlen, sind nicht möglich, weil nur Zahlungen auf ein eigenes Konto erlaubt sind. Auch kann man kein Bargeld an Bancomaten beziehen, weil es keine Karte dazu gibt.
DKB-Cash: Geringer Zins, aber gute Zugriffsmöglichkeiten
Flexibler ist ein Konto einer deutschen Direktbank – einer Bank also, die sich auf das E-Banking spezialisiert hat und keine Filialen unterhält. saldo hat in den Vergleich das Angebot der DKB aufgenommen (siehe Kasten). Ihr Konto DKB-Cash ist von verschiedenen deutschen Finanzzeitschriften zum Sieger gekürt worden.
Der Zins auf DKB-Cash ist mit 0,5 Prozent nicht üppig. Dafür bietet das Konto bequeme Zugriffsmöglichkeiten. Mit der Maestro-Karte kann man in Deutschland überall an Bancomaten gratis Bargeld beziehen. Ebenfalls gratis ist nach Angaben von DKB der Geldbezug in den übrigen Euro-Ländern mit der kontogebundenen Visa-Karte. Ferner können kostenlos Überweisungen in Euro getätigt werden.
Auch das Depositokonto von Postfinance mit 1 Prozent Zins ist recht flexibel. Zahlungsverkehr ist möglich, und mit der Postcard kann man in Euro-Ländern an Bancomaten Bargeld beziehen (5 Franken Gebühr). Zehn Bezüge pro Kalenderjahr sind gratis.
Fazit: Wer sein Euro-Sparkonto für gelegentliche Zahlungen und Barbezüge im Ausland nutzen will, ist mit DKB-Cash oder dem Depositokonto Euro der Postfinance gut bedient. Steht ein möglichst hoher Zins im Vordergrund, ist das Swissquote-Konto die beste Wahl.
Deutschland: Euro-Konto eröffnen
Ennet der Grenze gibt es weder Spar- noch Privatkonto, sondern nur das Girokonto. Gute Konditionen bieten Direktbanken. Per Gesetz sind Einlagen bis 100 000 Euro gesichert.
Die Direktbank DKB bietet ihr Euro-Konto DKB-Cash auch ausdrücklich für Schweizer an. Unter Dkb.de kann man die Anmeldung ausfüllen. Ausgedruckt und unterschrieben sendet man sie mit einer beglaubigten Pass- oder ID-Kopie per Post an die DKB. Eine Beglaubigung gibt es bei jeder Poststelle für 25 Franken.
Ist das Konto eröffnet, empfiehlt es sich, die Einlage in Franken zu überweisen und nicht bereits in der Schweiz in Euro zu wechseln. So profitiert man in der Regel von einem besseren Kurs.