Brigitte Specker aus Oberengstringen ZH spürte nach dem Essen häufig ein «Stechen» hinter dem Brustbein. Vor einigen Jahren machte ihr dieser Schmerz so zu schaffen, dass sie Rat bei ihrer Hausärztin suchte. Eine Magenspiegelung ergab, dass sie an einem stillen Reflux leidet. Dabei steigt die Magensäure in Form von feinsten Tröpfchen bis zum Rachen auf. «Es war kein saures Aufstossen, lediglich ein unangenehmes Stechen hinter dem Brustbein», erzählt die 67-Jährige.
Die Ärztin gab Brigitte Specker einen Magensäurehemmer, den sie eine Zeit lang schluckte. «Ich tat mich aber schwer damit, ein so starkes Medikament zu nehmen», sagt sie. Darauf versuchte sie es mit einer Portion Haferschleimsuppe pro Tag. «Damit ging es mir zwar etwas besser, aber ganz verschwanden die Beschwerden nicht.» Dann stiess Specker im Internet per Zufall auf die Atemübungen gegen Reflux von Liebscher und Bracht. Das «bewusste Ein- und Ausatmen» habe ihr sofort geholfen.
Brigitte Specker ist kein Einzelfall. Laut dem deutschen Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen klagt etwa jeder Vierte regelmässig über Magenbeschwerden. Diese äussern sich in Magenschmerzen, saurem Aufstossen, Völlegefühl, Übelkeit oder Blähungen. Ein Vergleich des Gesundheitstipp zeigt: Eine Diagnose ist oft schwierig. Beim Reflux fliesst Mageninhalt in die Speiseröhre zurück. Betroffene leiden an saurem Aufstossen und Sodbrennen.
Solche Symptome haben rund 10 Prozent der Bevölkerung. Wer von Reflux betroffen ist, sollte möglichst selten Alkohol trinken, auf das Gewicht achten und am Abend nicht zu üppig essen. Zudem kann es helfen, den Kopfteil des Bettes zu erhöhen. Hilft dies nicht, kommen Magensäurehemmer oder andere Medikamente zum Einsatz. Denn ein unbehandelter Reflux kann auf lange Sicht zu Geschwüren in der Speiseröhre, Atemwegskrankheiten oder Zahnschäden führen.
Von Blähungen ist fast jeder betroffen
Am verbreitetsten sind Blähungen. Dabei bilden sich im Darm Gase, die nicht entweichen. Fast alle Leute sind von Zeit zu Zeit davon betroffen. Sie entstehen oft wegen bestimmter Lebensmittel wie Bohnen oder Zwiebeln, bei zu schnellem Essen oder Stress. Häufig hilft es schon, sich beim Essen mehr Zeit zu nehmen. Auch Kamillentee oder eine Bauchmassage können Blähungen lindern. Beim Reizmagen leiden Betroffene unter Schmerzen im Oberbauch, dazu kommen saures Aufstossen, Übelkeit oder Erbrechen, Blähungen und ein Völlegefühl.
Sind die Symptome nur mild, empfiehlt es sich, gewisse Lebens- und Ernährungsgewohnheiten zu ändern. Auch das Absetzen von unnötigen Medikamenten in Absprache mit dem Hausarzt kann helfen. Klingen die Beschwerden nicht ab, kommen Medikamente infrage.
Einfache Essregeln schützen vor Beschwerden
Auch eine Nahrungsmittelallergie kann Beschwerden auslösen. Im Vergleich zu Unverträglichkeiten bei Lebensmitteln kommt sie sehr selten vor. Bei einer Allergie kommen zu Magenbeschwerden Akutsymptome wie Juckreiz an Lippen und im Hals, Schwellungen an den Lippen oder Atembeschwerden. Das kann zu gefährlichen Ohnmachtsanfällen führen. Deshalb sollten Betroffene Lebensmittel, welche die Allergie auslösen, unbedingt vermeiden. Bei Magen-Darm-Beschwerden helfen häufig schon einfache Massnahmen.
Die Gesundheitstipp-Ärztin Stephanie Wolff aus Bülach ZH rät Leuten, die an Blähungen, Reizdarm, Reizmagen oder Reflux leiden, langsam zu essen und jeden Bissen gut zu kauen. «Das ist wichtig, weil das Verdauen bereits im Mund beginnt.» Weiter empfiehlt Wolff, beim Essen nicht viel zu trinken und sich nach dem Mittagessen kurz hinzulegen. «So kann der Magen in Ruhe verdauen.»
Auch natürliche Mittel können bei Magenbrennen helfen. Kartoffelsaft etwa neutralisiert überschüssige Magensäure. Auch Natron kommt infrage. «Man kann 1 Teelöffel Natron in einem Glas Wasser auflösen und trinken», sagt Stephanie Wolff. Manchmal helfe es auch, nach einer Mahlzeit einen Esslöffel Haferflocken oder fünf Mandeln ohne Schale zu kauen.
Brigitte Specker hat inzwischen nur noch in stressigen Phasen Magenprobleme. Sind die Beschwerden stark, nimmt sie einen Magensäurehemmer. Sie achtet zudem auf eine gesunde Ernährung, isst oft Gemüse und Vollkornprodukte und nur selten Fleisch. «Wenn ich gestresst bin, verzichte ich zudem auf Kaffee und Tomaten», sagt sie. Ausserdem macht sie regelmässig Atemübungen. Diese helfen ihr auch beim Entspannen.
Das hilft bei Magenbeschwerden
• Nehmen Sie sich beim Essen Zeit.
• Kauen Sie jeden Bissen gründlich.
• Essen Sie Mahlzeiten mit wenig Fett und Öl. Verzichten Sie auf Frittiertes.
• Essen Sie möglichst selten Süssigkeiten.
• Machen Sie regelmässig Entspannungsübungen.
• Legen Sie sich nach dem Mittagessen kurz hin.