Die junge Amerikanerin Ashley Meredith sitzt auf dem Behandlungsbett ihrer Ärztin. Sie erzählt von ihrer Infektion mit dem Bakterium Clostridium difficile: «Ich hatte Durchfall, mir war übel und ich war total erschöpft.» Es sei zehn Mal so schlimm gewesen wie bei einer Grippe. Ihre letzte Chance sei eine Stuhltransplantation gewesen. Dabei bringen Ärzte den Stuhl von Gesunden in den Darm der Patientin ein. Das verbessert angeblich die Darmflora und soll die schlechten Keime verdrängen.

Der französische Dokumentarfilm erklärt leicht verständlich, warum die rund 1000 verschiedenen Bakterienarten im Darm wichtig für die Gesundheit sind. Sie helfen unter anderem dem Immunsystem und schützen vor Über­gewicht und Diabetes. Anhand von kurzen Trickfilmen zeigen die Autoren, wie die Bakterien im Darm funktionieren und zu welchen Ergebnissen Laborversuche mit Mäusen führten. Das ist witzig und lehrreich.

Allerdings irritiert die Alarmstimmung, die der Film verbreitet. So soll bereits jeder Vierte eine mangelhafte Darmflora haben. Der Mikrobiologe Martin J. Blaser von der Universität New York sieht darin «eine grosse Bedrohung». Diese Angstmacherei spielt vor allem der Medizinindustrie in die Karten, die mit Produkten für die Darmgesundheit Geld machen will. Solche Firmen werden im Film als wahre Retter der Menschheit gefeiert. Das hat einen schalen Beigeschmack.

Bedingt empfehlenswert

«Unser Bauch», 12. Juni, 22 Uhr, Arte. Auch in der Arte-Mediathek verfügbar