Ein Coiffeursalon in der kolumbianischen Stadt Sibaté: Drei Kundinnen sitzen im Laden von Amelia Ségura. Sie verbindet das­selbe Schicksal: Sie haben Angehörige verloren. Diese starben an Lungen- oder Brustfellkrebs, verursacht durch Asbest. Die Frauen sind wütend auf den Eternitkonzern, an dem auch Schweizer beteiligt sind. Er betrieb in ihrer Stadt eine Fabrik und entsorgte gefährlichen Asbestmüll illegal in Wohnquartieren. Kinder spielten mit den Bruchstücken von Dachplatten und mit Isolationsmaterial aus Asbest. Die Fabrikbesitzer seien Mörder, schimpft eine der Frauen. «Sie bringen Menschen um für ihren Profit.»

Die vom Schweizer Milliardär Stephan Schmidheiny geleitete Firma produzierte weltweit Baustoffe mit Asbest. Er wurde mehrfach wegen fahrlässiger Tötung angeklagt, weil Ar­beiter an Krebs starben. Heute ist Asbest in der Schweiz, in der EU und den USA verboten. Doch die Gefahr ist damit nicht gebannt, wie der französische Dokfilm eindrücklich aufzeigt.So bauen Firmen in Russland, Südamerika und Asien noch immer grosse Mengen an Asbest ab und verarbeiten es. Das gefährdet Arbeiter und die Bevölkerung. Der Film zeigt auch, dass viele Häuser aus den 1960er- und 1970er-Jahren mit Asbest verseucht sind, etwa in einem Vorort von Barcelona. Sanierungen sind aufwendig und teuer.

Der Film erschüttert und macht wütend. Das Problem betrifft nicht nur Leute in fernen Ländern wie Kolumbien. Auch in der Schweiz sterben Menschen, die mit Asbest gearbeitet haben. Zudem enthalten auch hier zahlreiche Altbauten das gefährliche Baumaterial.

"Asbest, eine unendliche Geschichte", 20. September, 20.15 Uhr, Arte. Auch in der Arte-Mediathek verfügbar

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