Die Frau aus dem Aargauer Dorf Menziken hustet. Es geht ihr schlecht. Deshalb spricht sie mit einem Arzt. Der sitzt ihr jedoch nicht ­gegenüber. Medgate-Arzt Manuel Puntschuh befindet sich rund 90 Kilometer entfernt: in einem Grossraumbüro in Basel. Die Arztvisite findet am Telefon statt. 

So sollen Ärzte künftig ihren Beruf ausüben. Denn in immer mehr Dörfern gibt es keinen Hausarzt mehr, weil der bisherige in Pension ­geht und sich kaum noch Nachfolger finden. Der Dokumentarfilm greift ein wichtiges ­Thema auf und präsentiert interessante Lösungen, etwa die Telemedizin über Telefon oder Video.

Die anschaulichen Beispiele aus der Schweiz, Deutschland und Frankreich regen zum Nachdenken an, wie die Hausarztmedizin in Zukunft aussehen könnte. Gut ist auch, dass der Film auf  Probleme hinweist: Er zeigt zum Beispiel, dass viele ­Patienten dem Arzt lieber ­direkt gegenübersitzen. Oder, dass die ­Beratung via Telefon oder Video weniger wahrnehmen kann als ein Mensch mit all seinen Sinnen.

Anderes lässt der Film vermissen: Zum Beispiel fehlt der ­Hinweis auf Datenschutzprobleme, die bei der Telemedizin vorkommen können. 

Zudem geht es trotz all der Technik nicht ­immer ohne Besuch in einer Praxis. Ma­nuel Puntschuh schickt seine hustende Patientin schliesslich zum Bluttest bei einem Arzt in ihrer Nähe. Es braucht also überzeugende ­Ideen, damit auch in Zukunft eine Hausärztin oder ein Hausarzt in einer Dorfpraxis arbeiten will.

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«Re: Dörfer ohne Doktor», Arte, Donnerstag, 6. Februar, 19.40 Uhr