Baby Moira krabbelt auf dem Schoss der Mutter herum. Der Vater sitzt daneben am Gartentisch. Die drei sehen wie eine normale junge Familie aus. Doch Moira ist nicht im Bauch ihrer Mutter entstanden, sondern in demjenigen einer an­deren Frau – einer Leihmutter. In Frankreich, wo die drei leben, ist diese Methode verboten – ebenso in der Schweiz und vielen anderen Ländern.

Der Dokumentarfilm zeigt, wie die Universitätsklinik in der belgischen Hauptstadt Brüssel Paaren aus ganz Europa bei einer Leihmutterschaft hilft. Sie scheint dies mit Verantwortungsgefühl zu tun: So müssen Leihmutter und Eltern eine enge Beziehung haben. Es darf kein Geld fliessen. In vielen Gesprächen über Monate oder Jahre klärt das Klinikteam die Motivation der Interessenten ab. Bestünden Zweifel, würden sie den Eingriff ablehnen, so die Chefärztin. «Es darf niemand zu Schaden kommen.» In 20 Jahren beglei­tete die Klinik gerade mal 25 Leihmutterschaften.

Allerdings laufen die Verfahren mit einer Leihmutter heute nicht immer so ab. Auf die Schattenseiten ver­weist der Film nur am Rand. So nutzen Paare aus wohlhabenden Ländern oft die Armut von Leihmüttern in Indien oder der ­Ukraine aus. Sie zahlen Geld dafür, dass sich die Leihmutter den gesundheitlichen Ri­siken von Hormonen, künstlicher Befruchtung und Schwangerschaft aussetzt. Was passiert, wenn das Kind nicht gesund auf die Welt kommt? Wenn die ­Eltern es plötzlich nicht mehr wollen? Auf solche Fragen gibt dieser Dokfilm keine Antworten. 

Empfehlenswert

"Geboren von einer anderen", 7. Juli, 21.55 Uhr, Arte, und in der Arte-Mediathek