Das Unheil begann an einem warmen Frühlingstag im Jahr 2016: Über dem Grasland im australischen Bundesstaat Victoria frischte der Wind auf. Es bildete sich eine gewaltige Gewitterfront, die Richtung Melbourne zog.  Kurz darauf begannen sich die Notfallstationen der Spitäler zu füllen. «Es war erschreckend», erzählt Karl, einer von über 8000 Betroffenen. Alle hatten Atemprobleme. Innert weniger Stunden starben zehn Menschen. Grund: Sie reagierten allergisch auf die aussergewöhnlich grosse Masse an Gräserpollen, die das Gewitter aus dem Grasland mitbrachte.

Vor Jahrzehnten wäre ein solches Ereignis noch undenkbar gewesen. Früher hatten viel weniger Leute eine Pollenallergie. 1960 war nur jeder Zwanzigste betroffen, heute ist es bereits jeder Vierte. Der französische Dokfilm geht der Frage nach, warum die Zahl der Betroffenen so stark stieg. Dafür befragten die Autoren Wissenschaf­ter aus aller Welt. Diese geben spannende Einblicke in die Forschung.

In Davos etwa prüfen Forscher, wie Gifte aus Putz- und Spülmitteln Hautzellen schädigen. Forscher vermuten, dass Allergien ein verzweifelter Versuch des Körpers sind, sich gegen die Flut an Umweltgiften zu wehren.

Dem Film gelingt es, komplexe Zusammenhänge leicht verständlich zu vermitteln. Er zeigt auch Überraschendes: So planen Städte ihre Grünanlagen oft falsch. Sie pflanzen viele Bäume der gleichen Sorte und vor allem männliche Pflanzen. Diese tragen keine Früchte, welche die Strassen verschmutzen. Dafür überfluten sie die Städte mit Pollen. Für Leute mit Allergien ist das eine Qual.

«Allergien. Wenn der Körper rebelliert» 21. Mai, 22.55 Uhr, Arte, sowie in der Arte-Mediathek

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