Niggi klettert in den Campingbus und befestigt eine Matratze auf dem Bettgestell. Von dort sieht man gut zum Fenster hinaus. «Genau am richtigen Ort», stellt er zufrieden fest. Es ist das Bett für seine Frau Annette. Das Basler Ehepaar, beide Ende 60, startet eine Reise in Richtung Griechenland.

Das ist nicht selbstverständlich. Denn ­Annette ist seit zwanzig Jahren bis zum Hals ­gelähmt. Sie hat multiple Sklerose und braucht rund um die Uhr Pflege. 

Der Dokumentarfilm ist ein berührendes Portrait einer grossen Liebe. Für Niggi ist klar: «Ins Heim abgeben? Das kann ich mir nicht ­vorstellen.» Dort würde Annette ja nur noch die weisse Decke anschauen. Viel schöner ist es, gemeinsam zu reisen, am Meer zu sitzen, die ­Natur zu geniessen.

Kitschig ist der Film trotzdem nicht. Denn er zeigt auch un­geschönt, was Pflege bedeutet: Waschen, Essen geben, Urinbeutel wechseln. Auch körperlich kommt Niggi an die Grenzen. Seine Gelenke schmerzen, wenn er Annette ins Bett hebt. Das Schwierigste jedoch sei, den Lebenswillen zu erhalten – «für uns beide», sagt Niggi.

Der Film zeigt überzeugend, wie das Paar es schafft, sein schweres Schicksal zu tragen. ­Annette steuert die Geduld und ein bisschen Romantik bei. Niggi die Energie des Machers und den ­Galgenhumor. Er mag nicht über die Gründe nachdenken oder über die Zukunft reden. Das ist auch nicht nötig. Denn die Liebe der ­beiden beeindruckt den Zuschauer auch ohne ­Worte. 

Sehr empfehlenswert

"Immer und ewig", DVD, 85 Minuten, Frenetic Film, ca. Fr. 23.-