Benoît aus Frankreich hat Blasenkrebs. Das Medikament BCG-Medac könnte ihm helfen. Doch es ist kaum mehr erhältlich. Die Ärzte müssen das Mittel rationieren und geben es nur noch ausgewählten Patienten. Nicht besser ergeht es Sara aus Spanien. Sie braucht einen Adrenalin-Pen, wenn sie einen allergischen Schock erleidet. Doch der spanische Hersteller liefert den Pen im eigenen Land nicht mehr aus. Der Grund: Der Staat hat einen tieferen Preis angeordnet. Ohne Adrenalin könnte Sara sterben.

Der Dokumentarfilm zeigt berührende Geschichten von Betroffenen und entlarvt die Machtspiele der Pharmafirmen: Diese enthalten den Patienten lebenswichtige Medikamente vor, wenn die Staaten nicht bereit sind, die geforderten Preise zu bezahlen. Kritische Experten im Film sprechen von «Erpressung». Trotzdem steigert die Pharmaindustrie ihre Gewinne stetig: Sie ­investiert kaum mehr in eigene Forschung. Die Herstellung von Arznei­mitteln verlagerte sie in Billiglohnländer wie Indien. Immer wieder müssen in Asien marode Firmen schliessen. Oder die Behörden weisen verunreinigte Wirkstoffe aus den Fabriken zurück. Folge: Es gibt zahlreiche Lieferengpässe bei Medikamenten. Bewährte Mittel verschwinden vom Markt. 

Der Film erklärt die Zusammenhänge im Pharmamarkt und wie Geldgier die Patienten gefährdet. Die Folgen sind auch in der Schweiz spürbar, wie vor kurzem eine Studie von Wirtschaftswissenschaftern der Uni Basel zeigte. Rund jedes zweite Mittel war vorübergehend nicht erhältlich.

Dokfilm «Medikamentenmangel – Profitgier mit Todesfolge», 26. April, 20.15 Uhr, Arte, sowie in der Arte-Mediathek

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