Grosse Männerhände halten den Kopf eines drei Tage alten Säuglings. Sie tasten, streichen, drücken sanft. So versucht der Osteopath zu erfühlen, warum dieses Neugeborene nicht genug Kraft hat, an der Brust der Mutter zu trinken. Er löst diese Blockade dann mit leichtem Druck. Und tatsächlich: Einige Stunden später saugt das Baby selbständig Milch. Die Eltern, die vorher noch nie etwas mit Osteopathie zu tun hatten, sind erstaunt und begeistert.

Auch der deutsche Beachvolleyballer und Olympiasieger Julius Brink lässt sich seit zwanzig Jahren vom Osteopathen behandeln. Er habe schon früh gemerkt, dass ihm die klassische ­Physiotherapie nicht weiterhelfe. Nach einer Hüftoperation und mit Knieschmerzen sucht er Hilfe beim Osteopathen.

Die Dokumentation zeigt anhand solcher Beispiele, was die Therapie kann, die sich seit ­einiger Zeit immer grösserer Beliebtheit erfreut. Allein in Frankreich und Deutsch­land lassen sich pro Jahr etwa zehn Millionen Menschen auf diese Weise behandeln. 

Der Film zeigt auch die Grenzen der Oste­o­­pathie. So ist sie bei Medizinern noch immer umstritten, Kritiker bemängeln die dünne Studienlage. Manche Wissenschafter ordnen sie sogar eher als Wellness denn als Medizin ein. Klar ist: Osteopathie ist kein Allheilmittel, nicht jede Krankheit kann mit ihr behandelt werden. 

Und: Da es keine einheitlichen Vorgaben gibt, wer Osteopathie in der Praxis anwenden darf, muss der Patient genau darauf achten, in wessen Hände er sich begibt. 

Empfehlenswert

Osteopathie - Heilen mit den Händen», Arte, Samstag, 22. Februar, 22 Uhr; online in der Arte-Mediathek bis zum 21. Februar 2021