Clemens und sein Kumpel Nisse sitzen zusammen hinter der Nähmaschine. Die ­beiden jungen Männer aus Leipzig (D) basteln einen Verhütungsslip mit einem Loch vorne. Durch das Loch führt man Penis und Hodenhaut. Die Hoden rutschen so in den Bauchraum. Dort ist es warm. Das soll die Spermien unfruchtbar machen. Die etwas skurrile Methode findet wohl kaum eine breite Anhängerschaft. Doch für Nisse ist sie perfekt: «Ich habe selber die Kontrolle über die Fruchtbarkeit – ohne Hormone und unabhängig von Pharmakonzernen.»

Der Dokumentarfilm zeigt überraschende und interessante Verhütungsmethoden für den Mann. Neben dem Slip sind es auch Spritzen, Pillen und Gels, welche die Produktion der ­Spermien bremsen. Sie könnten eine Alternative sein zur Antibabypille, die dieses Jahr ihr 60-Jahre-Jubiläum feiert.

Der abwechslungsreiche und spannende Film beleuchtet das Thema aus der Sicht von Wissenschaft und Forschung und zeigt die Grenzen der Methoden auf. Auch Betroffene jeden Alters kommen zu Wort, die sich Gedanken zum Verhüten machen. 

Das Thema ist heute wieder hochaktuell: Denn nach 60 Jahren hat die Antibabypille viel von ihrem Glanz ­verloren. Frauen wollen sich nicht länger den ­Nebenwirkungen aussetzen und suchen mit ­ihren Partnern nach neuen Lö­sungen. Der Film motiviert, dabei auch ungewohnte ­Methoden in Betracht zu ziehen. 

Sehr empfehlenswert

«60 Jahre Pille – wo bleibt die Pille für den Mann?», Dienstag, 26. Mai, 20.15 Uhr, Arte. Auch in der Arte-Mediathek verfügbar