Eine geheilte Krebspatientin, ein Gelähmter, der wieder gehen kann, und Parkinson­patienten, die kaum mehr zittern – unterschiedliche Schicksale, die eines gemeinsam haben: Die Patienten sind geheilt ohne Wirkstoff.

Schon länger ist bekannt, dass solche Placebo-Medika­mente beim Heilungsprozess helfen ­können. Kurt Langbein beleuchtet das vielschichtige Thema in seinem Film «Placebo – Der Arzt in mir» und zeigt verständlich auf, dass allein der Glaube an eine Therapie im Gehirn dieselben Mechanismen auslöst wie eine chemische Behandlung.

Die Dokumentation ordnet mehrere Pla­cebo-Studien von angesehenen Wissenschaftern kritisch ein und beleuchtet nicht nur den Einfluss von Placebo in der modernen Medizin, ­sondern auch den Effekt auf alternative Heil­methoden, etwa jene von Wunder- und Geistheilern. Will heissen: Gedanken, Gefühle, aber auch Worte fördern das Immunsystem positiv oder negativ.

Der 52-minütige Film verläuft allerdings ohne grosse Aufregung oder Spannungsbögen und wirkt streckenweise etwas langatmig. Der Dokumentarfilm ist aus bestehenden Aufnahmen der Jahre 2012 bis 2016 zusammen­geschnitten worden, was ihm einen leicht alt­modischen Anstrich verleiht. Das ist schade, weil der Inhalt informativ und bereichernd ist – auch für Menschen, die sich wenig für Gehirnforschung interessieren. 

Empfehlenswert

«Placebo – Der Arzt in mir», Erstausstrahlung am Mittwoch, 14. Oktober, 20.15 Uhr, 3sat. Auch in der 3sat-Mediathek verfügbar.