Günstiger fahren mit einem Online-Abschluss
Wer Versicherungen über das Internet kauft, erhält für die gleiche Deckung zum Teil Rabatte. Die Zahl der Angebote nimmt laufend zu.
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saldo 10/2007
30.05.2007
Eric Breitinger
Die Coop-Versicherung lancierte diesen Mai die Online-Hausrat- und Haftpflichtversicherung Smile.home und bietet hier 10 Prozent Rabatt auf die normale Prämie. Umgerechnet sind das im Schnitt 25 Franken weniger als bei der klassischen Coop-Police mit gleichen Leistungen. Ebenfalls 10 Prozent Rabatt winken seit Herbst 2006 bei der Online-Autoversicherung Smile.car. Die Versicherten sparen so im Schnitt pro Jahr rund 100 Franken.
Damit Kunden in den Genuss des Rabatts kommen, müssen sie nu...
Die Coop-Versicherung lancierte diesen Mai die Online-Hausrat- und Haftpflichtversicherung Smile.home und bietet hier 10 Prozent Rabatt auf die normale Prämie. Umgerechnet sind das im Schnitt 25 Franken weniger als bei der klassischen Coop-Police mit gleichen Leistungen. Ebenfalls 10 Prozent Rabatt winken seit Herbst 2006 bei der Online-Autoversicherung Smile.car. Die Versicherten sparen so im Schnitt pro Jahr rund 100 Franken.
Damit Kunden in den Genuss des Rabatts kommen, müssen sie nur die Offerte per Internet statt per Telefon anfordern. Die Offerte berechnet dann der Computer statt ein Mitarbeiter. «Diese Kostenersparnis geben wir an die Kunden zurück», sagt Produktmanager Nicolas Della Piana. Eine weitere Verpflichtung geht der Kunde nicht ein. Er kann Schäden oder die neue Adresse online melden, aber er kann das auch per Telefon oder am Schalter tun. Das ist offenbar attraktiv: Die Coop-Versicherung spricht von einem «zweistelligen Wachstum» der Online-Kundschaft. Zahlen publiziert sie keine.
Versicherungen im Internet abschliessen kann man seit längerem auch beim Direktversicherer Züritel. Online-Rabatte gibt es keine. Dafür sind Züritel-Policen laut dem letzten Prämienvergleich des «K-Tipp» bis 10 Prozent billiger als entsprechende Angebote des Mutterkonzerns Zürich. Die Leistungen sind praktisch gleich. Das bestätigt Züritel-Chefin Yvonne Lang Ketterer: «Grundsätzlich sind es ähnliche Produkte mit gleich hohem Leistungsumfang, nur mit einem anderen Namen.» Einzig die Beratung sei abgespeckt. Statt mit Versicherungsagenten zu reden, kommuniziere der Kunde mit Züritel direkt. «Online wächst am stärksten», sagt Lang Ketterer. Zahlen gibt auch Züritel keine bekannt.
Ausland: Internet-Versicherungen stärker genutzt
Experten schätzen, dass zurzeit erst 1 Prozent aller Schweizer Abschlüsse online erfolgen - zumeist Auto- oder Reiseversicherungen. Zum Vergleich: In England wird schon jede zweite Autoversicherung im Web besiegelt. In Deutschland wird etwa jede zwanzigste Versicherung online abgeschlossen, also fünfmal mehr als in der Schweiz.
«Viele Schweizer Versicherungen sind beim Internet noch im Tiefschlaf», sagt Martin Scherrer vom Internetvergleichsdienst Comparis. In der Tat benützen die Versicherer ihre Homepages vor allem zur Produktpräsentation. Nur 7 der grossen 14 Anbieter haben Prämienrechner aufgeschaltet: Zürich, Züritel, Winterthur, Basler, TCS, Vaudoise und Coop. Auf einigen Websites kann man Offerten anfordern oder Schäden melden, auf wenigen Verträge schliessen. Bei der Winterthur etwa lassen sich online Autohaftpflicht-, Hausrat-, Reise- und Rechtsschutz-Policen abschliessen - allerdings ohne jeden Rabatt.
Krankenkasse KPT: Hohe Rabatte bei Zusatzversicherungen
Das wird sich bald ändern. Immer mehr Versicherer planen, Policen im Internet billiger zu verkaufen als sonst. Dies betrifft vor allem die Bereiche Auto- oder Privathaftpflicht sowie Hausrat und Rechtsschutz.
Online-Rabatte bieten auch zwei Krankenkassen. Bei der KPT können Zusatzversicherte seit Anfang Jahr über 10 Prozent der Prämie sparen: Dafür muss man sich verpflichten, mit der Kasse online zu kommunizieren. Arztrechnungen darf man per Post schicken. Auf ihren Online-Konti können sich Kunden dann ihre Policen, eingereichte Arztrechnungen und den Stand der Bearbeitung ansehen. Die Online-Verpflichtung belohnt KPT mit 5 Prozent Rabatt auf Zusatzversicherungen. Schliesst der Kunde eine Drei-Jahres-Police ab, gibt die KPT zusätzlich 6,7 Prozent Rabatt. Ein 45-jähriger Genfer etwa spart mit der Online-Variante der halbprivaten Spitalkostenversicherung 148 Franken im Jahr. Einer 70-jährigen Bernerin bringt die Online-Versicherung 600 Franken billigere Prämien bei der privaten Spitalkostenversicherung. Inzwischen haben sich 102 000 der 300 000 KPT-Versicherten für die Online-Variante entschieden. «Es könnten noch mehr werden, wenn wir Rabatte auf die Grundversicherung geben dürften», sagt Marketingleiter Reto Egloff. Dies verbietet jedoch das Gesetz.
Helsana: Noch keine ausgereiften Online-Angebote
5 Prozent Rabatt auf Zusatzversicherungen gibt auch die Visana beim Online-Projekt My Visana. Wer mitmacht, sollte Anfragen vor allem via Internet abwickeln. «Aber ihm stehen alle anderen Kanäle offen», sagt Visana-Sprecher Christian Beusch. Ein grosser Erfolg ist My Visana noch nicht: Nur 4700 der 880 000 Visana-Kunden haben sich hierfür entschieden. Im Schnitt sparen sie 200 Franken Prämie im Jahr.
Etikettenschwindel betreibt die Helsana, wenn sie ihre Billigkasse Avanex im Web als den «Schweizer Krankenversicherer speziell für Internet-User» anpreist. Mit der Avanex kann der Versicherte zwar per E-Mail verkehren. Mehr aber hat Helsana in Sachen Online-Versicherung nicht zu bieten.
Laufend neue Angebote im Netz
Wer eine Versicherung abschliessen oder erneuern will, schaut künftig mit Vorteil zuerst ins Internet. Der Zürich-Konzern wird Züritel in Zurich Connect umbenennen und demnächst in der Schweiz günstigere Policen verkaufen.
«Noch in diesem Jahr werden wir eine Online-Standardversicherung lancieren», sagt auch der Sprecher der Basler-Versicherung, Dominik Marbet. In Frage kämen Haftpflicht- oder Motorfahrzeug-Versicherung. Kunden winken laut Marbet «Preisnachlässe im zweistelligen Prozentbereich».
An neuen Online-Versicherungen arbeiten auch Winterthur, Mobiliar und Allianz.
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