Medikamente mit dem Wirkstoff Paracetamol ­stecken in fast jeder Reiseapotheke, sei es als Panadol, Ben-u-ron oder Dafalgan. Sie gelten als bewährte Mittel gegen Fieber und Schmerzen – gerade für Kinder. Doch Paracetamol sollte man nicht sorglos verwenden. Es kann zu Problemen mit Leber und Nieren führen. Auch Kindern kann es schaden: Bei regelmässiger Einnahme erkranken sie häufiger an Asthma und Allergien. Das folgerten neuseeländische Forscher aus ­einer Studie mit mehr als 200 000 Kindern.

Auch Michael Frei (Name geändert) aus Basel erlebte, wie problematisch Paracetamol sein kann. Seine Tochter litt unter Fieber. Deshalb gab er ihr Ben-u-ron. Die Temperatur sank, doch das Mädchen begann plötzlich zu halluzinieren. «Sie sah geometrische Formen, Vierecke, die auf sie zuschossen.»

Johannes Van den Anker, Pharmakologe am Uni-Kinderspital beider Basel, bestätigt: «Solche Halluzinationen können vorkommen.» Bei Kindern sei dies aber selten, nämlich in rund 6 von 10 000 Fällen. 

Laut der Zürcher Kinderärztin Silke Schmitt Oggier sind Medikamente mit Ibuprofen eine Alternative, wie zum Beispiel ­Algifor. Nötig sei ein Fiebersenker aber nur dann, «wenn das Kind so erschöpft ist, dass es nicht mehr trinken, essen oder schlafen kann».  

Nutrimedis, Hersteller von Ben-u-ron, schreibt: «Wir verfolgen mit grösster Aufmerksamkeit die wissenschaftlichen Entwicklungen rund um Paracetamol», um Risiken frühzeitig zu erkennen. Nutrimedis verweist auf Unter­suchungen, welche die Verträglichkeit des Medikaments aufzeigten.