Statistiken des europäischen Schnellwarnsystems Rapex zeigen: Rückrufe von Herstellern betreffen am häufigsten Spielzeuge (aktuelle Rückrufliste auf Seite 20). Und bei Tests fand man in den letzten Jahren immer wieder giftige Stoffe in Spielzeug. 

Oft sind zu viele Schwermetalle drin. Blei etwa macht Farben haltbar und wird deshalb auch für viele Spielzeugautos verwendet. Ende 2015 rief Rapex zum Beispiel ein Feuerwehrauto chinesischer Herkunft zu­rück. Grund: In Teilen des Spielzeugs wurde Blei nachgewiesen.

Blei sammelt sich im ­Körper an und schädigt gemäss Bundesamt für Gesundheit das Nervensystem und die Fortpflanzung. Gewisse Bleiverbindungen können sogar Krebs verur­sachen. Kinder sind besonders gefährdet, da ihr Körper empfindlich auf Belastungen durch schädliche Stoffe reagiert.

Grenzwert für Blei zusätzlich erhöht 

Eine für die EU und die Schweiz gültige Richt­linie regelt, welche Schadstoffe in welchen Mengen in Spielzeug enthalten sein dürfen. Diese Richtlinie lässt es zu, dass Spielzeuge eine vergleichsweise grosse Menge Schwermetalle enthalten dürfen.

Bei Blei wurde die Grenze bei der letzten Überarbeitung gar noch angehoben – von 90 auf 160 Milligramm Blei pro Kilo Warengewicht. Seltsam: Im Verpackungs­material darf die Bleikonzentration 100 Milligramm pro Kilo nicht überschreiten. Im Klartext: Ein Spielzeugauto, mit dem ein Kind jahrelang spielt, darf mehr Blei enthalten als die Verpackung, die meistens sofort entsorgt wird.

2012 klagte Deutschland gegen die zuständige EU-Kommission und forderte, dass bei ge­wissen Schwermetallen strengere Grenzwerte gelten sollten. Die Klage wurde im letzten Juli abgewiesen. Begründung: Es sei nicht nachgewiesen, dass die vorher in Deutschland gültigen Grenzwerte die Gesundheit besser geschützt hätten. Laut dem deutschen Bundesinstitut für Risikobewertung gibt es für Blei und Arsen aus toxikologischer Sicht keinen Schwellenwert, bis zu dem die Einnahme unbedenklich ist.