Schwerhörigkeit ist kein harmloses Altersgebrechen: Sie ist ein Risikofaktor für Demenz. Das zeigt eine neue Studie. Forscher vom Trinity College in Dublin (IRL) analysierten 36 Studien mit insgesamt 20000 Teilnehmern. Resultat: Mit der Schwerhörigkeit nimmt die Hirnleistung ab.  Grund: Die ­Gehirnareale, welche die akus­tischen Signale verarbeiten, verkümmern. 

Der Hals-Nasen-Ohrenarzt Andreas Schapowal aus Landquart GR sagt: «Mit der Zeit kann das Gehirn verlernen, Wörter zu verstehen.» Und ­Thomas Münzer, Chefarzt an der Geriatrischen Klinik in St. Gallen, ergänzt: «Bei Schwerhörigen ist das Gehirn weniger herausgefordert, als wenn man richtig hört.» Denn nur wer gut höre, könne ein Gespräch ­führen. Dabei gilt es, Argumente zu finden und das Gehörte in den richtigen Zusammenhang zu stellen. Thomas Münzer: «Das sind ­komplexe Hirn­funktionen, die vermutlich einschlafen, wenn man sie nicht mehr ausübt.»

Fazit der irischen Studie: Wer schwerhörig ist, sollte sich möglichst rasch behandeln ­lassen – zum Beispiel mit einem Hörgerät. Ohrenarzt Schapo­wal betont: «Es kann ein halbes Jahr dauern, bis ein ­Hörgerät gut ­angepasst ist.» Falls es Probleme gebe, sollten es Patienten nicht frustriert in die Schublade ­legen, sondern zum Service ­bringen, bis es passt.

Wer schlecht hört, sollte Test machen

So merken Sie, dass Sie schwerhörig werden: 

  • Im Restaurant oder an an­deren lauteren Orten ver­stehen Sie Ihr Gegenüber schlecht.
  • Sie schauen anderen im ­Gespräch häufig auf die ­Lippen und nicht in die ­Augen.
  • Sie beugen sich nach vorne, um andere verstehen zu können.
  • Sie werden bei längeren ­Gesprächen schnell müde.
  • Sie sagen oft «Wie bitte?» –vor allem, wenn Sie mit Kindern reden.
  • Sie haben Radio und Fernseher laut eingestellt.
  • Der Verein Pro Audito Schweiz bietet einen tele­fonischen Hörtest an: Tel. 0900 400 555 (50 Rappen pro Minute, Dauer etwa 5 Minuten).