Kochutensilien aus Plastik: Nicht zu grosser Hitze aussetzen

Bratenwender oder Kellen aus Plastik können krebserregende Stoffe ins Essen abgeben, wenn man sie stark erhitzt.<br />

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saldo 08/2011

25.04.2011

Letzte Aktualisierung:
27.04.2011

Eric Breitinger

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Fast jeder hat sie in der Küche: Bratenwender, Kochlöffel oder Schüsseln aus Polyamid und Melaminharz, meistens hergestellt in China. Die wenigsten wissen jedoch, dass diese Küchenartikel heikel sind, wenn sie Hitze abbekommen.

So fand das Kantonslabor Zürich gemäss dem stellvertretenden Kantonschemiker Martin Brunner bei mehreren Tests solcher Küchenartikel heraus, «dass diese Materialien bei hohen Temperaturen chemische Stoffe ins Essen abgeben können».

Auch Urs Hauri vom Basler Kantonslabor warnt angesichts einer aktuellen Untersuchung vor der «Migration heikler Stoffe» bei solchen Kochgeräten. Bei grosser Hitze würden häufig «Stoffe herausgelöst».

Das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung (BFR) testete Melamin-Kellen und -Gefässe. Die BFR-Experten rührten zum Beispiel mit Kochlöffeln bis zum Siedepunkt erhitztes Sauerkraut. Das Resultat: Die Löffel gaben bis doppelt so viel Melamin ab, wie die Grenzwerte in der Schweiz und der EU erlauben.

Melamin ist wie andere Abbauprodukte aus Polyamid und Melaminharz laut der EU-Kommission krebserregend. Das BFR fordert nun, die Grenzwerte für die tolerierbare Tagesaufnahme von Melamin stark zu senken.

Zudem rät das Institut den Konsumenten, Küchenutensilien aus Melaminharz nicht mehr «für Kochzwecke» zu verwenden.

Die EU will Lieferungen aus China besser kontrollieren

Auch die EU-Kommission will Konsumenten vor den heiklen Küchenutensilien besser schützen. Wer in Zukunft Melamin- oder Polyamid-Kunststoffküchenartikel aus China importiert, muss Laborergebnisse vorlegen.

Diese müssen bestätigen, dass die Produkte den EU-Grenzwerten für die Abgabe giftiger Stoffe in Lebensmitteln genügen. Die Kommission will ab diesem Sommer jede zehnte chinesische Lieferung unangekündigt überprüfen lassen.

Laut der EU können Verunreinigungen bei der Herstellung dafür verantwortlich sein, dass diese Materialien giftige Stoffe abgeben.

Schweizer Behörden sehen keinen Handlungsbedarf

Die Schweizer Konsumenten bleiben indes weiter ungeschützt. Das Bundesamt für Gesundheit hält schärfere Kontrollen für unnötig. Die Begründung: Küchenutensilien aus diesen Kunststoffen würden «bereits heute rigoros durch die kantonalen Laboratorien kontrolliert».

Doch das stimmt nur teilweise. In diesem Jahr hat das Kantonale Labor Zürich gerade einmal 9 Proben von Melamin-Gefässen und das Kantonale Labor Basel 17 Kellen aus Polyamid-Nylon untersucht.

So schützen Sie sich vor giftigen Stoffen im Essen

Als Alternative zu Küchenutensilien aus Polyamid oder Melamin empfiehlt sich die Verwendung von Kellen und Schüsseln aus Metall oder Holz.
Wer auf Küchenutensilien aus diesen Kunststoffen nicht verzichten will, sollte sie nie länger im heissen Fett liegen lassen, nicht in der Mikrowelle stark erhitzen oder heisse Speisen in sie einfüllen.
Viele Hersteller oder Grossverteiler wie zum Beispiel die Migros geben auf der Etikette an, aus welchem Kunststoff der jeweilige Artikel besteht. Urs Hauri vom Basler Kantonslabor rät, bei fehlenden Materialangaben die Produkte liegen zu lassen.

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