Bauchweh, Verstopfung oder Durchfall: Wer an einem Reizdarm leidet, hat unterschiedliche Beschwerden. Oft versuchen Patienten, Blähungen oder Darmkrämpfe mit Pfefferminzöl zu bekämpfen. Es soll die Darmmuskulatur entspannen. Eines der Präparate mit dem Öl heisst Colpermin, das es als Kapseln in Apotheken und Drogerien gibt.

Doch für den Nutzen von Pfefferminzöl gibt es keine Belege. So schreibt die Zeitschrift «Infomed-Screen»: «Pfefferminzöl hilft bei einem Reizdarm nicht besser als ein Scheinmedikament.» In einer US-Studie mit 100 Patienten schluckte die Hälfte der Teilnehmer dreimal täglich eine Kapsel mit dem Öl, die andere Hälfte ein Scheinmedikament. Fazit: Nach sechs Wochen ging es allen Patienten etwas besser – auch jenen, die das Scheinpräparat bekommen hatten.

Zu Pfefferminzöl gibt es zahlreiche Alternativen. Doch kein Medikament wirkt zuverlässig gegen alle Reizdarmbeschwerden (Gesundheitstipp 5/2017). Magen-Darm-Spezialist Rémy Meier von der Praxis Magendarm Basel empfiehlt Patienten mit starken Beschwerden Laxipeg oder Movicol (bei Verstopfung) und Imodium (bei Durchfall).

Mit Sport und Yoga gegen die Beschwerden

Gesundheitstipp-Arzt Thomas Walser rät Betroffenen, Sport zu treiben. «Körperlich aktiven Reizdarmpatienten geht es häufig besser als solchen, die sich kaum ­bewegen», sagt er. Auch Entspannungstechniken wie Yoga oder Tai-Chi eignen sich. Vielen Patienten helfe zudem Intervallfasten. Dabei lässt man regelmässig eine Mahlzeit aus. Verzichten sollte man auch auf Produkte, die künstliche Süssstoffe wie Sorbit, Mannit oder Xylit enthalten. So schütze man sich vor Durchfall.

Colpermin-Herstellerin Tillotts Pharma sagt, in der erwähnten Studie habe man nicht ihr Präparat verwendet. Zudem würden viele Studienteilnehmer an Durchfall leiden, Colpermin helfe aber vor allem gegen Bauchweh und Blähungen.