BERN – Bei der Befruchtung im ­Reagenzglas erzeugen Schweizer Fortpflanzungskliniken mehr Embryos, als sie den Frauen einsetzen. Überschüssige Exemplare werden tiefgefroren oder vernichtet. Die Zahl dieser «Abfallembryos» hat stark zugenommen, seit das neue Gesetz zur Fortpflanzungsmedizin in Kraft ist: Im Jahr 2015 waren es 2800 Embryos, 2018 bereits 13000. Das Gesetz erlaubt Ärzten, zwölf statt wie früher drei Embryos zu erzeugen. Sie über­tragen diejenigen in die ­Gebärmutter, welche die besten Aussichten haben, dass ein gesundes Kind entsteht. Der Solothurner Hausarzt ­Rainer Bernath sieht die Befruchtung im Reagenzglas kritisch: Sie führe zu mehr schweren Missbildungen. 2008 zeigte eine Studie des Center for Disease ­Control in Atlanta (USA) mit fast 15000 Müttern, dass das ­Risiko für Herz­fehler und Lippen­spalten bei Retortenabys mehr als doppelt so hoch ist wie bei natürlich gezeugten.