Hans Arnold hat seit seiner Pubertät Psoriasis an den Knien, den Ellbogen und auf der Kopfhaut. Dort hat es schuppige Stellen, die manchmal Juckreiz auslösen. «Im Winter ist es meist schlimmer als sonst», erzählt der 69-Jährige aus Langnau bei Reiden LU. Denn draussen ist es bitterkalt, und die Kleider reiben an den Schuppenflechten.
Bei Patienten mit Psoriasis wachsen die Hornzellen der Haut zu schnell. Dafür verantwortlich sind Entzündungen im Körper. Die Zellen reifen innert einer Woche – normalerweise sind es vier Wochen. Die fehlgebildeten Zellen stossen sich als Schuppen von der Haut ab und bilden eine Kruste.
Salben und Bäder lindern die Beschwerden
Hans Arnold bekam vom Arzt einen Schaum, der die Schuppenkruste lösen und die Entzündung hemmen soll. Dazu fettet der Rentner die betroffenen Stellen am Morgen und am Abend gründlich ein. «Dann bleibt es länger gut», sagt er. Zum Fetten verwendet Arnold Kartoffelbalsam oder die Babycreme Penaten. Zwischen den beiden Mitteln wechselt er immer wieder ab, da deren Wirkung nach einer bestimmten Zeit nachlässt. So könne er gut mit Psoriaris leben, sagt Arnold.
Sanfte Mittel wie Salben und Bäder tun Patienten mit Schuppenflechte oft gut. Sie können die Symptome lindern und die vom Arzt verordnete Therapie unterstützen. Fachleute empfehlen vor allem Salben mit Salicylsäure. Damit weichen sich die verwucherten Hornschichten auf, bis diese abfallen. Die Wirkung der Präparate ist durch Studien gut belegt. In der Apotheke erhält man ohne Rezept Vaseline, die mit Salicylsäure versetzt ist. Auch Excipial Kerasal, ein Gemisch aus Salicylsäure und Urea, gibt es ohne Rezept.
Urea wirkt ebenfalls gut. Der Harnstoff ist in vielen Cremes und Salben enthalten, die man bei den Detailhändlern bekommt. Auch Urea löst nachweislich Hautschuppen auf und spendet der Haut Feuchtigkeit. Mahonia ist eine Heilpflanze aus Nordamerika mit dem Wirkstoff Berberin, der Entzündungen hemmen soll. Sie ist in der Salbe Rubiderm-N von Omida enthalten, die es rezeptfrei in der Apotheke gibt. Der Heilpflanzenexperte Martin Koradi aus Winterthur ZH sagt: «Studien weisen darauf hin, dass die Mahoniasalbe die Symptome lindern kann.»
Salziges Meerwasser löst die Schuppen
Hans Arnold sagt, dass ihm auch Ferien am Meer helfen würden. Von solchen Erfahrungen berichten viele Patienten. Insbesondere das Tote Meer im Nahen Osten wirkt wegen seines hohen Salzgehalts und seiner Mineralien gut. Das Salz löst die Schuppen – und die Sonne tut der Haut zusätzlich gut. Dieser Effekt ist nachgewiesen. Unklar ist allerdings, ob auch in der Badewanne aufgelöstes Meersalz einen Nutzen hat.
Die Birkenrinde gilt ebenfalls als sanftes Mittel gegen Psoriasis. Die darin enthaltenen Pflanzenstoffe sollen die Wundheilung fördern und Entzündungen hemmen – darauf deuten Studien hin. Diese haben allerdings Hersteller von Präparaten mit Birkenrinde finanziert.
Kamille: Gut gegen Entzündungen aller Art
Eine weitere Heilpflanze ist die Kamille. Sie ist wegen ihrer ätherischen Öle in der Volksmedizin beliebt. Laut einer Übersichtsarbeit aus dem Jahr 2022 deutet einiges darauf hin, dass sie Entzündungen hemmt. Ihre Wirkung auf Psoriasis untersuchten die Forscher allerdings nicht. Die Blätter der Aloe vera enthalten ein Gel, das man auf die Haut auftragen kann. Es spendet Feuchtigkeit und soll zusätzlich Entzündungen hemmen.
Extrakte von Aloe vera findet man in vielen Kosmetikprodukten. Der Nutzen für Psoriasis-Patienten ist jedoch umstritten. Bei einer kleinen Studie mit nur 40 Teilnehmern schnitt Aloe vera gar schlechter ab als das Vergleichsmittel ohne Wirkstoff. Johanniskrautöl gilt als Hausmittel für Hautleiden aller Art. Es soll bei Entzündungen und Verbrennungen helfen. Allerdings ist kaum erforscht, ob das Öl auch bei Psoriasis hilft. Das Öl macht die Haut in seltenen Fällen lichtempfindlich und erhöht das Risiko eines Sonnenbrandes.
«Bei schwerer Psoriasis braucht es Medikamente»
Vielen Patienten mit Psoriasis hilft es, wenn sie abwechslungsweise auf verschiedene Therapien setzen. Denn die Krankheit zeigt sich oft auf immer wieder andere Weise. Der Hautarzt Günther Hofbauer aus Wetzikon ZH sagt: «Lokale Therapien genügen bei schwerer Psoriasis häufig nicht.» Dann brauche es stärkere Medikamente.