Seit Anfang Jahr können Kunden der Kranken­kasse Swica bei Santé 24 anrufen, ein Arztzeugnis verlangen oder sich ein Medikament verschreiben lassen. Rezept und Zeugnis stellt die Swica per E-Mail zu. Patienten können sich so den Gang zum Arzt ­sparen, etwa bei Rückenweh, Blasenent­zündung, Durchfall, Grippe, Kopf- und Ohrenschmerzen. Die Dienstleistung ist kostenlos. Santé 24 darf auch Labortests anordnen und Patien­ten überweisen. Damit werden laut Swica Notauf­nahmen der Spitäler entlastet, ebenso Notfall- und Hausärzte.

«Patienten muss man sehen und spüren»

Für Gesundheitstipp-Arzt Thomas Walser ist das Konzept ein  Fehler: «Man muss den ­Patienten sehen und spüren, wie es ihm geht.» Am Telefon ­könne man nicht beurteilen, ob ­jemand arbeits­fähig sei. Ebenso wenig, welches Mittel man verschreiben müsse. Walser sagt: «Das führt zu einer fahrlässigen und gefährlichen Medizin.»

Die Swica schreibt, ihre ­Ärzte würden mit Leitlinien ­arbeiten, die der Kantonsarzt bewilligt habe. Arztzeugnisse gebe es nur für drei Tage und maximal zwei pro Person und Jahr. Die Bewilligung ist auf drei Jahre befristet. Das Institut für Hausarztmedizin der Universität Zürich begleitet das Projekt wissenschaftlich.