«Der Schwachsinn mit der A- und B-Post», 15. Mai 1991

Kurz vor der Lancierung des K-Tipp hatte die ­damalige PTT die neue Briefpostregelung eingeführt. Im ersten K-Tipp vom 15. Mai 1991 kamen Leser mit Reaktionen zu Wort – zum Beispiel Eduard J. Belser aus Egerkingen SO.

Er sah in der Trennung von A- und B-Post eine «Schnapsidee» der «Gringe» in der PTT-General­direktion. Inzwischen konnte man im K-Tipp mehrfach lesen, dass die Post ihr A-Versprechen – Zustellung am nächsten Tag – keineswegs immer einhalten kann.

Die Bilanz des gelben ­Riesen nach 20 Jahren: ­Tarife gestiegen, Service ­reduziert. Die Post und andere grosse (Staats-)Betriebe werden sich wohl auch weiterhin zum Thema im K-Tipp machen.


«Schlank wird nur das Portemonnaie», 15. Mai 1991

Ebenfalls ein Titel aus der ersten K-Tipp-Ausgabe. Er zeigt – irgendwie erschreckend –, dass es in der Konsumwelt viele hässliche Phänomene gibt, die nie verschwinden. Und mit denen die Konsumenten wohl ewig leben müssen. Im konkreten Fall ging es um unnütze und teure Schlankheitsmittel.

Viele weitere Dauer­brenner folgten in den nächsten Nummern: Registerhaie, lästige Kettenbriefe, Kosmetik, die angeblich Wunder wirkt, Güte­siegel mit wenig Aussagekraft, lusche Versand­händler, Telefonsexanbieter, Gewinn­versprechun­gen, Schneeballsysteme, Partnervermittler usw. Die neuesten Maschen der Schwindler – der ­K-Tipp deckt sie auch in Zukunft auf.


«Gute Noten für Sucherkameras», 15. Mai 1991

Konsumenteninformationen mit Nutzwert – das war von Anfang an das oberste Ziel des K-Tipp. Dazu gehört auch die Berichterstattung über Tests. In der ersten Ausgabe ging es um einen Sucher­kamera-Test der deutschen Stiftung Warentest.     

Das Fazit der Tester lautete damals: «Nur den Film muss man noch selbst einlegen.» Da lag das Zeitalter der Pixel-Fotografie noch in weiter Ferne.   

Heute gibts eigene Warentests in jeder Ausgabe. Denn die Leser schätzen Qualitätsprüfungen. Im Gegensatz zu einem Teil der Hersteller, Importeure und Händler. Einige forderten vom K-Tipp den Verzicht auf die Publika­tion von Tests – sogar vor Gericht. Aber ohne Erfolg.


«Hände weg von ­Sparversicherungen», 27. Juni 1991

Kaum zu glauben – das stand schon 1991 im K-Tipp. Und später immer wieder. Anfang 1993 zitierte der K-Tipp die Zeitschrift «Bilanz» mit der Aussage: «Bei der gebundenen Altersvorsorge ist vor Versicherungssparen dringend abzuraten.»

Dennoch hausieren Verkäufer auch heute noch unverfroren mit diesem teuren und unflexiblen Sparinstrument. Erst recht, seit es Fonds­policen gibt, mit denen die provisionsgesteuerten Vermittler unrealistisch hohe Renditen in Aussicht stellen können.

Hätten alle Sparer ab 1991 den Rat des K-Tipp befolgt, wären ihnen viele Geldverluste erspart geblieben. Das ist auch der Grund, weshalb lang­jährige K-Tipp-Redaktoren nachts ab und zu träumen, der Bundesrat habe das K-Tipp-Abo für obligatorisch erklärt.


«Einige wenige ­Verträge können widerrufen werden», 27. Juni 1991

Seit 1991 gibts ein siebentägiges Rücktrittsrecht bei Haustürgeschäften. Für Versicherungsverträge gilt es bis heute nicht. Zurzeit läuft eine Gesetzesrevision, die das ändern könnte. Für die Chancen gilt wohl das, was schon 1991 im K-Tipp stand: «Der Einfluss der Versicherungen in Bern ist grösser als derjenige der Konsumenten.»


«Mietzinserhöhungen: Vorsicht vor unklaren Vertragsklauseln», 11. September 1991

Rechtstipps für den Alltag waren von der ersten Nummer an wichtiger Bestandteil des K-Tipp. So gab es von Beginn weg Ratschläge für Mieter («Mietzinserhöhung nach Hausverkauf»), für Angestellte («Entschädigungen für fristlos Entlassene»), für Patienten («Das sind die wichtigsten Rechte»), für Hausbesitzer («Strenge Haftpflicht»), für Erben («Wer sich nicht vorsieht, hat das Nachsehen»), für Versicherte («Aufgepasst im Schadenfall!»), für Arbeitslose («Was sind meine Rechte?») und für Teilzeitler («So fordern Sie Ihr ­Feriengeld»).


«Pensionskassen bestrafen die ­Stellenwechsler», 6. November 1991

Die Pensionskassen haben den K-Tipp über die ­gesamten letzten 20 Jahre ­beschäftigt. Schon in der ersten Ausgabe vom 15. Mai 1991 wurde auf die ungerechte Tatsache hin­gewiesen, dass Witwer von der Pensionskasse ihrer Frau keine Rente erhalten, falls ihre Ehegattin stirbt.

Es dauerte noch ganze 14 Jahre, bis die Witwerrente gesetzlich verankert wurde. In der Ausgabe vom 6. November 1991 kritisierte der K-Tipp, dass die Pensionskassen Stellenwechslern nur ­einen Teil des angesparten Alters­geldes mitgaben.

Erfreulich: Das wurde Anfang 1995 geändert. Seither können die Angestellten beim Austritt das von ihnen und ihrem Arbeitgeber fürs Alter einbezahlte Geld mitnehmen. Etwas anderes allerdings, das der K-Tipp schon im Januar 1992 angeprangert hat, ist heute noch so: Die Pensionskassen müssen die Altersrenten nicht der Teuerung anpassen.

In die K-Tipp-Anfangszeit fällt auch die Publikation des K-Dossiers «Pensionskassen: Das müssen Sie wissen». Der erste Ratgeber zum obligatorischen Alterssparen wurde ein Bestseller. Kurz zuvor war schon das K-Dossier «Die richtige Medizin» erschienen.

Es beurteilte Nutzen und Risiken der meistverkauften Medikamente. Die beiden Bücher markierten den Start zur Ratgeberreihe, die inzwischen über 40 Titel umfasst und von ­denen seither insgesamt über 600 000 Exemplare verkauft wurden.

Gross war auch das Interesse für das vom K-Tipp initiierte Referendum gegen eine Rentenreduk­tion: Das Schweizer Volk lehnte vor einem Jahr die von den Lebensversicherern und vie­len Pensionskassen propagierte Senkung des Umwandlungssatzes an der Urne ab.

Weniger erfolgreich war ein Jahr zuvor eine Petition der K-Tipp-Leser an den damaligen Bundesrat Pascal Couchepin: Der für die Pensionskassen geltende Minimalzins auf den einbezahlten Geldern sollte auch für Freizügigkeitskonten der Banken gelten.

Die K-Tipp-Leser fanden beim Bundesrat kein Gehör. Couchepin stand auf der Seite der Banken. Das wiederum wundert Beobachter der Schweizer Bankenpolitik nicht.


«Vollkasko: Grosse Differenzen in Preis und Leistung», 4. Dezember 1991

Im Dezember 1991 be­richtete der K-Tipp erstmals über einen Prämienvergleich, den damals die Stiftung zum Schutz der Versicherten (Assi) gemacht hatte. In den Folgejahren waren eigene Prä­mien­vergleiche ein wich­tiger und regelmässiger ­Bestandteil der K-Tipp-Serviceleistung – und sind es bis heute.

Dass sich in der Ver­sicherungsbranche mehr ­ändert als an der redaktionellen Stossrichtung des K-Tipp, zeigen die Namen der Versicherer, die damals noch in Vergleichen auftauchten, heute aber nicht mehr existieren – zum ­Beispiel Alpina, Altstadt, Berner, Schweizer Union, Secura und Züritel.

Der K-Tipp war auch die erste Zeitschrift, ­welche die Prämien der Kranken­kassen verglich. Zum ersten Mal im Januar 1993 – unter einem Titel, der so simpel und gleichzeitig ­zutreffend war, dass man ihn jedes Jahr verwenden könnte: «Ein Kassenwechsel kann sich lohnen.»

Apropos Prämien: Im März 1993 gab es noch die Rubrik «Schwarz auf weiss». Darin zitierte der K-Tipp den damaligen Chef der Krankenkasse Helvetia, Felix Egloff, mit den Worten: «In drei Jahren sind die Prämien der Grundversicherung überall gleich, das ist sicher.»

Da war Moritz Leuenberger – damals Zürcher Justizdirektor – vorsich­tiger. 1994 liess er sich im K-Tipp so zitieren: «Wer weiter als auf ein halbes Jahr hinaus Prophezeiungen macht, ist ein Schar­latan.»


«Ein Engel auf ­Abwegen», 29. April 1992

Der K-Tipp präsentierte in all den Jahren auch allerlei Paradiesvögel und Bauernfänger. Zum Beispiel die Sektenchefin Uriella, die 1992 in der Schweiz ein illegales Heilmittelchen­labor betrieb. Oder den berüchtigten Schulden­sanierer Erich Müller («Übles Spiel mit verschuldeten Menschen»).

Die Fernheiler Gina Winkler und Kurt Kuster fanden unter dem Titel «Himmlische Kräfte, irdische Geschäfte» Berücksichtigung, ihr Berufs­kollege Alberto Mattle als «geldgieriger Scharlatan». Zur angeblichen Wahr­sagerin Maria Duval setzte der K-Tipp damals die Schlagzeile «Schindluderei mit ahnungslosen Menschen».


«Einzahlungen am Postschalter: Empfänger bezahlt die Zeche», 7. Oktober 1992

Schon im Oktober 1992 hat der K-Tipp auf eine un­sinnige Praxis der Post hingewiesen, die heute noch viele ärgert: Zahlt jemand am Postschalter eine Rechnung bar ein, muss der Empfänger dafür eine Gebühr zahlen. Und nicht der Absender.

Daher an dieser Stelle eine Bitte an die Abonnenten: Zahlen Sie den Abo-Betrag nicht bar am Schalter ein, sondern senden Sie den Einzahlungsschein der Bank oder nutzen Sie das E-Banking. Danke!


«Wollen Sie weniger zahlen? Preisfahnder einschalten!», 16. Juni 1993

Für alles gibt es ein erstes Mal. Für die K-Tipp-Preisvergleiche fiel der Startschuss im Juni 1993. Erinnern Sie sich noch an Epa, Waro, ABM, Pick&Pay usw.? Die beiden Riesen Coop und Migros haben in den letzten 20 Jahren fast alle Grossverteiler zusammengekauft.

Folge: Immer mehr Konsumenten weichen der Hochpreisinsel Schweiz mit Einkäufen im Ausland aus. Dank den Preisvergleichen des K-Tipp wissen die Leserinnen und Leser, wo welche Artikel im Inland am günstigsten sind.


«Was sind kleine Reparaturen?», 8. September 1993

Die Rubrik «Beratung» ist ein fester und beliebter Bestandteil des K-Tipp. Begonnen wurde sie im September 1993. Heute arbeiten neun Juristinnen und Juristen für den K-Tipp: Sie beantworten jedes Jahr über 50 000 schriftliche und mündliche Anfragen.


«Der Elektrosmog wird immer dichter und gefährlicher», 15. Dezember 1993

Handys waren 1993 noch kaum ein Thema. Aber es gab schon Natel-Geräte – und elek­trische Felder von Starkstromleitungen. Der K-Tipp schilderte die Problematik und gab Tipps zur Risikovermeidung. Die Elektrolobby äusserte sich so, wie sie es wohl noch in hundert Jahren tun wird: «Zuwarten, bis die Gefahren bewiesen sind.»­­­­­


«K-Tipp intern: Das Angebot wird ausgebaut», 18. Januar 1995

1995 hatte der K-Tipp bereits über 300 000 Abonnentinnen und Abonnenten und wurde neu farbig gedruckt. Zudem erschienen ab 1995 Inserate, um die Kosten für Rechtsbe­ratung und Tests mitzu­finanzieren. Das Abo kostete damals 20 Franken – bei 16 Seiten Inhalt.

Bis heute gilt: Alle Einnahmen werden in Redaktion und Leserservice investiert. Der Preis für ein Abo des K-Tipp entspricht einem Selbstkostenpreis. Das macht ein Abo konkurrenzlos günstig.


«Bei Anruf Spende», 15. Februar 1995

Telefonverkauf ist heute gang und gäbe – und nervt gewaltig. 1995 fingen Hilfswerke mit dem tele­fonischen Spendeneintreiben an. Es sei eine «Unsitte aus den USA», schrieb der K-Tipp damals. Die rasante Verbreitung von Telefonverkäufen hat das Ganze nicht sittsamer gemacht.

Inzwischen führt der K-Tipp auf seiner Homepage ein Verzeichnis mit den Nummern, von denen aus lästige und unerwünschte Anrufe getätigt werden. Diese Warnliste wird überdurchschnittlich oft angeklickt.


«Fonds für Opfer von Medizinerpfusch», 29. März 1995

Wer Opfer eines Arzt­fehlers wurde, erhält nur Schadenersatz, wenn er den Behandlungsfehler nachweisen kann. Das ist in den meisten Fällen sehr schwierig. Seit 1995 gibt es die Idee für einen Fonds, der alle Opfer von ärztlichen Kunstfehlern schnell entschädigen soll – auch ohne Klärung des Verschuldens. Es blieb bei der Idee. Und der Satz im K-Tipp, eine Lösung sei in Sicht, war leider etwas voreilig.


«In den Schnee mit http», 27. Januar 1999

Keine Neuerung hat die Konsumentenwelt in den letzten Jahren so verändert wie das Internet. In den K-Tipp-Inhaltsverzeichnissen der frühen Jahre taucht der Begriff erstmals 1996 auf unter dem Titel «Registerhaie jetzt auch im Internet».

Im Januar 1999 erschienen erstmals Surftipps, ­damals der Jahreszeit an­gepasst zum Thema Ski-Weekend in den Bergen. Seither sind die Vorzüge des Internets und seine Gefahren aus dem K-Tipp nicht mehr wegzudenken.

Der K-Tipp selber ging Ende 1997 online. Den Abonnenten stehen dadurch heute alle K-Tipp-Inhalte der letzten Jahre ­jederzeit auf einen Klick gratis zur Verfügung. In den 90er-Jahren sammelte ein Drittel der Leseschaft die K-Tipp-Ausgaben in Papierform.


«Die besten Schämpis», 12. Januar 1994

Damit ist nun der Zeitpunkt gekommen, auf 20 Jahre K-Tipp anzustossen. Gemäss einer Degustation vom Januar 1994 ist Veuve Alice Margot einer der besten Tropfen für diesen Zweck. Spätere Degustationen haben das bestätigt.


Das wünschen sich Leserinnen und Leser in Zukunft vom K-Tipp. Und das stört sie:

Was fehlt Ihnen beim heutigen K-Tipp? Welche Themen sollte die Redaktion in Zukunft vemehrt anpacken? Diese Fragen stellte der K-Tipp seinen Leserinnen und Lesern in der letzten Ausgabe.

Die zahlreich eingegangenen Anregungen und Kritiken zeigen klar: Der K-Tipp kann es nicht allen Lesern recht machen. Die Wünsche widersprechen sich zum Teil. Das sind die wichtigsten Resultate der Leserumfrage:

  • Einigkeit herrscht bei den Warentests: Der K-Tipp soll die Anzahl der Qualitätstest erhöhen und öfter auch Frischwaren einbeziehen.
  • Kontroverser sind die Preisvergleiche: Viele Leserinnen und Leser wünschen sich mehr davon. Und generell würden sie mehr Untersuchungen zur Hochpreisinsel Schweiz schätzen. Andere Leser finden das nicht so wichtig und stören sich eher daran, weil man so die Konsumenten ermuntere, mehr im Ausland einzukaufen.
  • Dasselbe uneinheitliche Bild zeigt sich bei den Abzocker-Firmen und den Werbefahrten: Für einige Leser werden solche Missstände im K-Tipp zu häufig aufgegriffen.
  • Der grössere Teil der ­Leser wünscht aber ausdrücklich mehr Informationen über Unternehmen, deren Geschäftsmodell es ist, die Kunden hinters Licht zu führen. Auf www.ktipp.ch werden die Listen, die ­solche Unternehmen aufführen, denn auch sehr oft angeklickt.
  • Immer lauter wurde in den letzten Jahren der Ruf aus der Leserschaft, nicht nur der Wirtschaft, sondern auch den Behörden und den Politikern verstärkt auf die Finger zu schauen.
  • Auf der Wunschliste der Leserschaft stehen ferner mehr Beiträge zu Lohn­fragen, zu Umweltthemen und eine verstärkte Beratung in Rechtsfragen des Alltags.
  • Auch wenn der K-Tipp nicht alles sofort umsetzen kann: Die Redaktion bleibt auch die nächsten 20 Jahre am Ball.


Besten Dank für Ihre Anregungen!