Momos heissen sie in Tibet, Gyozas in Japan, Dim Sum in China. Gefüllte asiatische Teigtaschen sind beliebt. Bei fast allen Grossverteilern sind solche Dumplings – der Überbegriff für die Teigtaschen – inzwischen erhältlich. Der Gesundheitstipp liess zwölf vegetarische Teigtaschen im Labor untersuchen. Es prüfte, wie viel Gemüse die Füllungen der Produkte enthalten. Zudem untersuchten die Experten die Teigtaschen auf rund 600 Pestizide, darunter den Unkrautvertilger Glyphosat.
Ausserdem massen sie den Gehalt an Chlorat und Perchlorat. Der Test zeigt: Asiatische Teigtaschen enthalten deutlich mehr Füllung als Tortelloni oder Ravioli. Im Durchschnitt bestanden sie aus 48 Prozent Füllung und 52 Prozent Teig. Die «Mandu Japchae Dumplings» von Bibigo aus dem Asia Store enthielten sogar doppelt so viel Füllung wie Teig. Zum Vergleich: Bei Spinat-Ricotta-Teigwaren betrug der Teiganteil über 70 Prozent. Das zeigte vor einem Jahr ein «Saldo»-Test («Saldo» 13/2023).
Ungesunde Stoffe in jedem zweiten Produkt
Weniger erfreulich fielen die Resultate bei den Schadstoffuntersuchungen aus: In jedem zweiten Produkt fanden die Experten Pestizidrückstände. Sämtliche nachgewiesenen Pestizide sind laut der Europäischen Chemikalienagentur giftig für Wasserorganismen. Oft sind sie auch für Menschen problematisch. So wies das Labor zum Beispiel in den «Gyoza Teigtaschen mit Gemüse» von J. Bank’s das Pilzvernichtungsmittel Dimethomorph nach. Diese Substanz kann die Fruchtbarkeit beeinträchtigen.
Die Bauern setzen sie im Gemüseanbau etwa gegen den Falschen Mehltau ein. Zudem fanden die Experten in den Teigtaschen von Coop Karma und Synear das Insektenvernichtungsmittel Cypermethrin. Der Stoff steht im Verdacht, sowohl die Fruchtbarkeit zu beeinträchtigen als auch die Organe zu schädigen. Auffällig: In den Teigtaschen kamen mehrere Pestizide vor, deren Einsatz in der Schweiz verboten ist. Unter anderem fand das Labor Rückstände des Pilzvernichtungsmittels Procymidon und des Insektizids Chlorfenapyr.
Beide Stoffe sind schädlich, wenn man sie einatmet. Zwar überschritt keines der nachgewiesenen Pestizide den Grenzwert. Allerdings sind die gesundheitlichen Folgen von Pestizidcocktails noch wenig erforscht.
Produkte von Migros und Spar unbelastet
Der Test zeigt, dass es auch ohne Pestizide geht: Die «Momos Spinach & Cashew» von Anna’s Best aus der Migros und die «Momo Vegetarisch» von Tenz aus dem Spar waren frei von Schadstoffen. Mehrere Produkte enthielten zusätzlich Chlorat oder Perchlorat. Diese gelangen ins Gemüse, wenn man es mit chlorhaltigem Wasser wäscht, oder über Desinfektionsmittel, mit denen man Maschinen für den Gemüseanbau behandelt. Beide Stoffe können die Aufnahme von Jod hemmen.
Dieses Spurenelement ist lebenswichtig für den menschlichen Wachstumsprozess, die Entwicklung des Nervensystems und damit des Gehirns. Jod reguliert über die Schilddrüse den Stoffwechsel und das Herz-Kreislauf-System.
Viel Chlorat in Teigtaschen von Bibigo
Am meisten Chlorat enthielten die «Gyoza Tofu & Vegetable» von Bibigo, nämlich 0,21 Milligramm pro Kilo. Das liegt zwar deutlich unter der von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit empfohlenen Höchstmenge pro Tag. Beim Essen besteht also keine akute Gefahr für die Gesundheit. Allerdings finden sich Chlorat und Perchlorat nicht nur in asiatischen Teigtaschen. So zeigten Tests von Gesundheitstipp, «Saldo» und «K-Tipp», dass die Substanzen auch in Kokosmilch, Currypasten, Asia-Gemüse und Crevetten vorkommen.
Coop schreibt dem Gesundheitstipp, bei den in den Teigtaschen «Betty Bossi Karma Dim Sum» gefundenen Stoffen handle es sich um «Ausreisser». In eigenen Analysen habe man keine Auffälligkeiten entdeckt. Bibigo teilt mit, in eigenen Untersuchungen habe man keine Pestizidrückstände gefunden. Mehrere Hersteller verweisen in ihren Stellungnahmen darauf, dass ihre Produkte die Schweizer Grenzwerte punkto Schadstoffen einhalten würden.
So gelingen selbstgemachte Teigtaschen
Teigtaschen kann man selber zubereiten. Ein Merkblatt des Gesundheitstipp liefert feine Rezepte für Momos, die tibetische Version von Teigtaschen. Das Merkblatt enthält ein einfaches Teigrezept, das sich beliebig mit jeder Füllung kombinieren lässt. Momos enthalten meistens eine Füllung mit Fleisch, aber es gibt auch vegetarische Varianten mit Spinat, Kabis, Auberginen und Tomaten. Kombiniert mit einem Salat, ergeben Momos ein leichtes Hauptgericht. Ein Beispiel:
Momos mit Erbsen, Pilzen und Spinat
Zutaten Füllung:
• 5 mittelgrosse Kartoffeln, festkochend
• 250 g Pilze (Champignons oder Shiitake)
• 1 Zwiebel • 2 Knoblauchzehen
• 2 EL Olivenöl • 300 g Blattspinat
• 100 g Erbsen • 2 EL Sojasauce
• ¼ TL Ingwer, gemahlen
• Salz, Pfeffer
Geschälte Kartoffeln in kleine Würfel schneiden. Pilze ebenfalls klein schneiden. Zwiebel in Würfel schneiden und den Knoblauch pressen. Öl in einer beschichteten Pfanne erhitzen und die Zwiebel darin glasig dünsten. Kartoffeln und Pilze dazugeben und kurz mitdünsten. Knoblauch beifügen, kurz andünsten. Spinat, Erbsen und etwas Wasser beigeben. Mit Sojasauce und Ingwerpulver würzen. Das Ganze bei mittlerer Hitze zugedeckt 10 bis 15 Minuten köcheln lassen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Die Füllung abkühlen lassen, in die Teigtaschen einarbeiten.
Gratis-Merkblatt: «Leichte Rezepte für Momos»
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