Sport war Andrea Lindenmann stets wichtig. Jahrelang ging die 45-Jährige aus Basel ins Fitnessstudio und besuchte Kurse. Nach ihren Schwangerschaften hatte sie Lust auf etwas Neues und stiess auf das Barre-Workout. Das war vor sieben Jahren. Bis heute trainiert sie zwei Mal pro Woche. «Barre ist ein abwechslungsreiches Ganzköpertraining und für mich der ideale Ausgleich zum stressigen Alltag», sagt sie.
Das Barre-Workout stammt aus den USA und ist eine Mischung aus Ballett, Yoga und Pilates. Etwa die Hälfte der Übungen macht man an der Ballettstange. Das erklärt den Namen des Trainings: Das englische Wort «barre» bedeutet auf Deutsch Stange.
Die andere Hälfte des Trainings findet am Boden statt. Manche Trainingsleiterinnen verwenden dafür auch Thera-Bänder, Hanteln oder Bälle. Die Teilnehmerinnen trainieren zu Musik – je nach Geschmack zu Popmusik oder zu klassischer Ballettmusik.
Der deutsche Sportwissenschafter Ingo Froböse sagt: «Das BarreWorkout verbessert die Körperkontrolle.» Man lerne dabei, eine Ganzkörperspannung aufzubauen und zu halten – und trainiere gleichzeitig Beweglichkeit und Muskelkraft. Physiotherapeutin Romina Ghisoni aus Uster ZH ergänzt: «Das Workout zielt auf die Stabilität und die Koordination ab.» Gerade für Leute, die gern tanzen, sei es eine gute Möglichkeit, die Fitness zu verbessern. Das Training könne ausserdem helfen, wenn man Probleme mit dem Gleichgewicht habe.
Barre-Workout sollte man mit Ausdauertraining kombinieren
Das Barre-Workout ist allerdings weniger intensiv als andere Trainingsformen. Man verbrennt dabei nicht so viele Kalorien. Deshalb raten Experten aus den USA, das Barre-Workout mit einem Ausdauertraining zu ergänzen. Zudem belastet Barre die Kniegelenke: Das gilt zum Beispiel für die Pliés, eine Art von Kniebeugen. Fehlhaltungen beim Trainieren können zudem Rückenschmerzen auslösen. Beim Barre-Training trägt man kein Tutu wie im Ballett, sondern Leggings und ein Trägershirt oder ein T-Shirt.
Zudem geht man barfuss. Froböse empfiehlt Anfängerinnen, einen Kurs zu besuchen, damit sich keine Fehlhaltungen einschleichen. Der Sport ist vergleichsweise teuer: Eine Barre-Lektion kostet 20 bis 30 Franken. Wer erste Trainingserfahrungen gemacht hat, kann laut Ingo Froböse auch selbständig zu Hause trainieren. Dafür kann man sich auf Pilatesoder Yogaübungen beschränken, die einen Teil des Barre-Workouts ausmachen. Gratis-Merkblätter des Gesundheitstipp liefern dazu passende Übungen.
Auch Andrea Lindenmann führt die Barre-Übungen manchmal zu Hause durch. Auf das Trainieren in einem Kurs gemeinsam mit anderen will sie aber nicht verzichten: «Ich schätze die gute Anleitung und die Tipps meiner Kursleiterin.»
Barre-Workout: Tipps für Einsteiger
- Besuchen Sie einen Kurs in einem Studio. Kosten: 20 bis 30 Franken pro Lektion.
- Tragen Sie beim Training Leggings und T-Shirt oder Trägershirt.
- Nach den ersten Erfahrungen im Kurs können Sie zu Hause weiter trainieren. Anleitungen finden Sie auf dem Portal Youtube.com (Stichwörter: «barre» und «workout»).
- Ein stabiler Stuhl, ein Geländer oder die Küchenzeile können zu Hause die Ballettstange ersetzen.
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