Mehr als 200'000 Leute in der Schweiz schlucken ein Mittel gegen Depressionen, Frauen häufiger als Männer. Das ergab die letzte Gesundheitsbefragung des Bundesamts für Statistik von 2022.
Doch wer die Medikamente absetzen möchte, hat ein Problem: Der Körper reagiert darauf mit Schlafstörungen, Albträumen, Kopfweh, Schwindel, Übelkeit oder Aggressionen. Einige Patienten berichteten von Gefühlen wie Stromschläge im Gehirn oder in den Armen. Diese Beschwerden können wochenlang andauern (Gesundheitstipp 2/2021). Eine Übersichtsarbeit der Universität Köln zeigt jetzt: 31 von 100 Patienten hatten solche Beschwerden beim Antidepressiva-Entzug.
Efexor, Cipralex und Floxyfral verursachen oft Beschwerden
Besonders häufig passiert das bei den Mitteln Efexor, Cipralex und Floxyfral. Efexor und Deroxat verursachen zudem überdurchschnittlich oft schwere Beschwerden. Experten empfehlen deshalb, Antidepressiva möglichst langsam «auszuschleichen». Das bedeutet: Man nimmt über viele Wochen immer weniger davon.
Hilfreiche Tipps dazu findet man im Buch «Genug geschluckt» des deutschen Experten für Depressionen, Peter Ansari. Der Psychiater Tom Bschor ist Mitautor der erwähnten Kölner Studie. Er rät, Antidepressiva nur bei schweren Depressionen zu verschreiben: «Es gibt Alternativen, etwa Psychotherapie, Sport oder eine Therapie mit Schlafentzug.»
Die Hersteller verweisen auf die Packungsbeilage ihrer Mittel. Dort seien mögliche Beschwerden aufgeführt. Diese würden vor allem bei abruptem Absetzen auftreten, sagt Viatris, Hersteller von Efexor. Deroxat-Hersteller GlaxoSmith-Kline schreibt, dass in Studien auch bei Placebopillen nach dem Absetzen Beschwerden auftraten.