Eitel ist Felix Burkhardt aus Basel nicht. Aber die vielen Altersflecken auf seinen Händen stören den 69-Jährigen immer mehr. «Es sieht einfach nicht schön aus», sagt er. Als ihm in einer Apotheke die Linie «Even Brighter» der Marke Eucerin empfohlen wurde, wagte er ein Experiment: «Ich behandelte vier Wochen lang nur die linke Hand, um zu sehen, ob sich etwas verändert.» Resultat: Es tat sich gar nichts. Burkhardt ist enttäuscht – und verärgert: «Ich verstehe nicht, dass Fachleute das Produkt so klar empfehlen.»
«Solche Cremes wirken nur bei Frühformen»
Eucerin «Even Brighter» enthält den Wirkstoff B-Resorcinol. Er soll die Bildung von Pigmenten in der Haut hemmen und den Teint aufhellen. Denn Altersflecken sind eine Anhäufung von Pigment. Fachleute sagen, sie seien eine Spätfolge von zu viel Sonne. Daher entstehen sie vor allem an Händen und Armen, auf dem Decolleté und im Gesicht.
Ralph Braun, Leitender Arzt an der Dermatologischen Klinik des Unispitals Zürich, wundert sich nicht, dass die Salbe nicht gewirkt hat: «Solche Cremes wirken nur bei bestimmten Frühformen von Altersflecken – aber die stören die Leute noch kaum.»
Die Fachzeitschrift «Gute Pillen – schlechte Pillen» warnte kürzlich vor Kosmetikprodukten mit Vitamin A und chemisch ähnlichen Substanzen wie Retinol: Es sei nicht belegt, dass sie nützen. Ausserdem riskiere man eine Überdosis Vitamin A. Das könne zu Kopfweh, Übelkeit, Leberkrankheiten und Schuppen führen.
Andere Therapien gegen Altersflecken sind teils teuer und haben Nebenwirkungen.
- Chemische Peelings – mit Phenol oder Trichlor-Essigsäure – sind zwar sehr effektiv. Doch nach der Behandlung, so der St. Galler Hautarzt Daniel Zuder, schäle und röte sich die Haut während ein bis zwei Wochen.
- Laserbehandlungen wirken ebenfalls sehr gut, besonders bei heller Haut. Doch sie können die Haut reizen, röten und bleichen.
- Blitzlampen behandeln mit stärker streuendem Licht als Laser. Sie wirken weniger stark, dafür muss man mehrmals hin.
- Mechanisches Abschleifen der Haut mit Sauerstoff und Wasser, feinem Sand oder Diamantschleifer wirkt relativ schwach, weshalb man sie mehrmals behandeln lassen muss. Dafür kommt es seltener zu Nebenwirkungen.
- Relativ preiswert sind Cremes mit dem Bleichmittel Hydrochinon. Nachteil: Sie können die Haut reizen.
- Bei Hausmitteln mit Fruchtsäure betupft man die Flecken mehrmals täglich mit Zitronensaft oder Apfelessig. «Nützt es nichts, schadet es nichts», sagt Zuder.
Täglich Sonnencreme zum Vorbeugen
Die Behandlung von Altersflecken sei schwierig, sagt Zuder. Bis man ein Ergebnis sieht, könnten Monate vergehen. Zudem garantieren die Therapien nicht, dass ein Altersfleck weg ist: Sie entfernen nur oberflächliches Pigment. Man lernt besser, damit zu leben.
Wichtig ist jedoch, den Flecken vorzubeugen. Zuder: «Altersflecken zeigen, dass man spätestens jetzt die Haut vor der Sonne schützen muss.» Man sollte die Haut mit Sonnencreme ab Faktor 25 eincremen – «und zwar jeden Tag».
Die Eucerin-Herstellerin sagt, alle Produkte würden in breit angelegten Studien untersucht, bevor sie auf den Markt kämen. Die Studien würden belegen, dass Eucerin «Even Brighter» nach 12 Wochen positive Ergebnisse erziele, wenn man es täglich anwende.