Der Unterbauch schmerzt und beim Wasserlassen brennt es höllisch. Viele Frauen kennen die Symptome – und wissen: wieder eine Blasenentzündung. Auch Isabel Rodrigues aus Zürich hatte während mehrerer Jahre mindestens zweimal pro Jahr eine entzündete Blase. Ging sie zum Arzt, erhielt sie Antibiotika, denn die Ursache einer Blasenentzündung sind meist Bakterien.
Die schmerzhafte Krankheit betrifft vor allem Frauen, weil sie eine kürzere Harnröhre haben als Männer und die Bakterien so schneller in der Blase sind. Antibiotika ha-ben aber Nachteile: Sie töten auch die nützlichen Bakterien ab. Deshalb hat das Immunsystem Mühe, die nächste Blasenentzündung zu bekämpfen. Sinn machen Antibiotika meist erst, wenn andere Mittel nicht wirken und die Blase nach drei Tagen noch stark schmerzt.
Oft helfen aber sanfte Mittel so gut gegen die Entzündung, dass Antibiotika nicht mehr nötig sind. Das war auch bei Isabel Rodrigues der Fall. Ihre Ärztin stellte für sie ein Pflanzenpräparat aus Goldrute, Kapuzinerkresse und Brennnessel zusammen. «Ich nehme die Tropfen in erster Linie zum Vorbeugen. Zum Beispiel, wenn ich lang in der Kälte war, zu wenig getrunken habe oder wenn die Blase nach dem Sexualverkehr gereizt ist, weil Bakterien in die Harnröhre gelangen.» Kommt es trotzdem zur Entzündung, versucht es Rodrigues zwei, drei Tage mit den Tropfen, einem Schmerzmittel und viel Trinken.
Gut eignet sich ein Nieren-Blasen-Tee, der die Bakterien ausschwemmt. Apotheker und Pflanzentherapeut Christoph Bachmann aus Luzern empfiehlt vor allem Tees aus Birkenrinde, Schachtelhalm, Liebstöckel und Brennnessel. Zusätzlich kann man Tropfen aus Kapuzinerkresse, Goldrute und Bärentraube direkt in den Tee träufeln. Sie desinfizieren die Blase.
Mehrmals täglich
ein Glas Cranberrysaft
Patientinnen sollten zudem mehrmals am Tag ein Glas Preiselbeer- oder Cranberrysaft trinken. Er sorgt dafür, dass sich Bakterien nicht in der Blasenschleimhaut einnisten und vermehren. Studien konnten zwar bisher nicht klar belegen, dass der Saft hilft. D-Mannose aus der Apotheke ist eine Art Zucker und wirkt ähnlich. Allerdings ist auch seine Wirksamkeit nicht zureichend belegt (Gesundheitstipp 10/15).
Sind die Symptome nicht allzu stark, gibts weitere Alternativen zu Antibiotika: homöopathische Mittel. Homöopathin Petra Walker aus Basel stimmt sie auf jede Patientin individuell ab: «Nimmt sie das richtige Arzneimittel ein, wirkt es meist innert Stunden und mindestens so schnell wie Antibiotika.»
Gängige Mittel sind Apis, Cantharis und Sarsaparilla. Wichtig ist, dass man innert 24 Stunden handelt und von Anfang an sehr viel trinkt.
Vorbeugen mit Hilfe von Akupunktur
In der Traditionellen Chinesischen Medizin behandelt man Blasenentzündungen vor allem mit Kräutertherapie und Akupunktur. Therapeutin Barbara Grange aus Winterthur ZH weist darauf hin, dass die Blasenentzündung in der chinesischen Medizin nur als Symptom gilt und auf einen gestörten Fluss der Lebensenergie hindeutet. In einer Sitzung versuche man herauszufinden, welche Energien gestärkt werden müssen. Grange: «Noch besser ist es, wenn man vorbeugt. Das ist mittels Pflanzenmischungen oder Akupunktur möglich.» Auch dies konnten Studien noch nicht ausreichend belegen.
Wenn die Symptome drei Tage nach Beginn der Krankheit immer noch stark sind, sollte man unbedingt zum Arzt. Das gilt auch, wenn Blut im Urin ist, der Kopf oder die Niere schmerzt oder Fieber und Schüttelfrost dazukommen. Kinder und Jugendliche, Schwangere und Männer sollten bei einer Blasenentzündung generell zum Arzt. Unbehandelt kann die Entzündung auf das Nierenbecken übergreifen oder zu einer Blutvergiftung führen.
Tipps: So beugen Sie Entzündungen vor
Gehen Sie nach dem Geschlechtsverkehr aufs WC, spätestens eine Stunde danach.
Wischen Sie sich nach dem Toilettengang immer von vorne nach hinten ab.
Tragen Sie keine Tangas, sie können Bakterien in die Harnröhre massieren.
Verwenden Sie keine Intimdeos, sprays oder Desinfektionsmittel. Waschen Sie sich einmal pro Tag mit Wasser oder allenfalls mit einer pH-neutralen, rück-fettenden Lotion.
Verzichten Sie beim Sex auf Spermizide und Diaphragma.
Vermeiden Sie die Missionarsstellung.
Lassen Sie Badekleidung nicht am Körper trocknen.
Halten Sie die Füsse und den Unterleib warm.