Frauenärzte begleiten ihre Patientinnen fast durchs ganze Leben – von der Pubertät über die Schwangerschaft bis ins Alter. Doch die engmaschige Betreuung tut nicht allen Frauen gut. Behandlungen wie das Entfernen der Gebärmutter oder Medikamente gegen Mens­truationsbeschwerden wären oft nicht nötig. Das kritisieren die Wissenschaftsjournalistinnen Luitgard Marschall und Christine Wolfrum. Sie werfen den Medizinern vor, ihre Patientinnen schlecht zu beraten.

Das sind keine blossen Behauptungen: Die beiden Autorinnen stützen ihre Kritik auf viele Studien. Diese zeigen erschreckende Tatsachen. Zum Beispiel, dass die Frauenärzte oft nicht in der Lage sind, Testergebnisse der Mammo­grafie, des Röntgens der Brust, richtig zu deuten. Gegenüber ihren Patientinnen stellen sie den Nutzen der Vorsorgeuntersuche übertrieben dar. Auch über die Wirkung und Risiken von Hormonpräparaten informieren viele Ärzte demnach ungenügend.

Mit ihrem Buch wollen Marschall und Wolfrum Gegensteuer geben. Sie gehen mit den Ärzten hart ins Gericht, aber der Ton ihrer Kritik ist immer sachlich. In gut verständlicher Sprache vermitteln sie spannende Informationen zu ­vielen medizinischen Themen – von der Schwangerschaft über Schönheitsoperationen bis zu den Wechseljahren. Das Buch hilft Frauen, falsche Versprechen von Ärzten und Pharmafirmen ­besser zu erkennen.

Sehr Empfehlenswert

Luitgard Marschall, Christine Wolfrum: «Das über­therapierte Geschlecht», Knaus Verlag, ca. Fr. 24.50