Carol Franklin Engler, 49 «Ich bin ein Fägnäscht»
Inhalt
Gesundheitstipp 11/2000
01.11.2000
Die WWF-Chefin über Stricken vor dem TV, ihr Doppelkinn und offene Fenster
Das Rauchen hat sie sich vor elf Jahren abgewöhnt - eine «Sucht» ist geblieben: Die Arbeit. 60 Stunden pro Woche sitzt Carol Franklin im Büro. Da bleibt nur in den Ferien Zeit für Sport. Etwa für eine Velotour von Paris nach Zürich.
Frau Franklin, Sie sind seit 1999 Geschäftsleiterin des WWF. Essen Sie jetzt nur noch Körner aus dem Reformhaus?
Nein, ich esse kaum ande...
Die WWF-Chefin über Stricken vor dem TV, ihr Doppelkinn und offene Fenster
Das Rauchen hat sie sich vor elf Jahren abgewöhnt - eine «Sucht» ist geblieben: Die Arbeit. 60 Stunden pro Woche sitzt Carol Franklin im Büro. Da bleibt nur in den Ferien Zeit für Sport. Etwa für eine Velotour von Paris nach Zürich.
Frau Franklin, Sie sind seit 1999 Geschäftsleiterin des WWF. Essen Sie jetzt nur noch Körner aus dem Reformhaus?
Nein, ich esse kaum anders als vorher. Schon früher habe ich auf die Ernährung geachtet. Ich esse sehr viel Saisonobst und -gemüse. Und ich trinke literweise Tee aus Kräutern, die in unserem Garten wachsen.
Was pflanzen Sie sonst noch?
Bio-Gemüse. Früher wusste ich nicht, dass es fünf Liter Erdöl braucht, bis ein einziges Kilo grüne Bohnen aus Südafrika bei uns auf dem Tisch ist.
Sie geben sich ökologisch und gesundheitsbewusst. Fahren Sie Auto?
Ja. Aber ich überlege mir genau, ob ich es brauche. Früher stieg ich automatisch ins Auto. Heute erledige ich kleine Besorgungen in der Stadt mit dem Velo.
Rauchen Sie?
Nein. Ich habe vor elf Jahren aufgehört.
Wie haben Sie das geschafft?
Es war ganz leicht. Ich trug einen Clip am Ohr.
Einen Clip?
Ja. Aber fragen Sie mich nicht, wie der Clip heisst - er sah aus wie eine Bostitch-Klammer. Ich hatte jedenfalls sofort keine Lust mehr zu rauchen.
Wie sind Sie versichert?
Allgemein. Ich habe eine Franchise von 1500 Franken. Für vorhersehbare Kleinigkeiten wie Vorsorgeuntersuchungen und nicht zu teure Medikamente will ich selber aufkommen.
Sie arbeiten über 60 Stunden pro Woche. Sind Sie eine Workaholic?
Ja, das kann man so sagen. Arbeiten macht mir Spass.
Wie entspannen Sie sich, wenn Sie müde heimkommen?
Im Sommer arbeite ich im Garten. Im Winter stricke ich und schaue fern. Fernsehen entspannt unendlich.
Wie viele Stunden sitzen Sie pro Tag?
Eigentlich dauernd. Aber ich bewege mich auch viel, stehe immer wieder auf. Ich bin ein richtiges Fägnäscht.
Wie lange dauert Ihre Mittagspause?
Meist nur kurz. Manchmal mache ich gar keine.
Machen Sie da nicht schlapp?
Ich achte schon darauf, dass ich etwas esse. Sonst werde ich hässig, und das ist eine Zumutung für die Umgebung. Auch wenn ich zu wenig schlafe, bin ich hässig. Ich brauche meine acht Stunden pro Nacht.
Schlafen Sie mit offenem oder geschlossenem Fenster?
Im Sommer mit offenem und im Winter mit geschlossenem Fenster. In der Übergangszeit gerät die Fensterfrage zwischen mir und meinem Mann zur Kraftprobe...
Warum?
Mein Mann meint, die Mauern würden zu stark abkühlen. Das koste viel Energie. Er hat sicher recht, er ist sehr energiebewusst.
Und wer gewinnt die Kraftprobe?
Mein Mann. Er geht später ins Bett und schliesst dann das Fenster.
Nehmen Sie gelegentlich Schlaf- oder Beruhigungsmittel?
Nein. Um Himmels willen! So etwas haben wir nicht einmal im Haus.
Welche Medikamente haben Sie im letzten Monat genommen?
Eisentabletten. Der Arzt meint, mit meinem tiefen Eisenwert müsse ich doch unendlich müde sein. Ich habe jetzt tatsächlich mehr Energie.
Benutzen Sie Alternativmedizin?
Gegen Grippe und Erkältung habe ich Spagyrik, einen pflanzlichen Extrakt. Der hilft gut gegen Husten. Den letzten hatte ich vor sechs Jahren.
Wann waren Sie das letzte Mal krank?
Das letzte Mal im Bett bleiben musste ich mit 14 Jahren. Da hatte ich gleichzeitig die wilden Blattern und einen verstauchten Fuss.
Wie häufig treiben Sie Sport?
Selten. Ich jogge sporadisch. In den Ferien holen mein Mann und ich dann alles Versäumte nach. So sind wir zum Beispiel in zehn Tagen von Zürich nach Genf gewandert. Oder mit dem Velo von Paris nach Hause gefahren.
Haben Sie diese Anstrengung gut weggesteckt?
Problemlos. Nur der Po tat mir weh vom Velofahren.
Was gefällt Ihnen an Ihrem Körper am besten?
Mein Lachen.
Was stört Sie an Ihrem Körper?
Mein Doppelkinn. Mein Mann sagt zwar immer, ich hätte gar keins.
Wann werden Sie schwach?
Bei Vanilleglace-Cornets. Meine selbst gemachte Brombeerglace mit Früchten aus dem Garten essen mir sowieso immer alle weg.
Wie häufig waren Sie das letzte Jahr beim Arzt?
Einmal. Die Schulter tat mir weh. Der Arzt meinte, sie sei verkalkt. Ich ging zur Physiotherapie und zur Massage - und die Schmerzen verschwanden.
Wie viele Aids-Tests haben Sie gemacht?
Einen. Vor Jahren für eine Lebensversicherung.
Mit welcher Frucht oder mit welchem Gemüse würden Sie sich vergleichen?
Mit einem Apfel: Er ist einheimisch, einfach und manchmal erfrischend säuerlich.
Interview: Caroline Doka