Continua unter Druck
Die Freizügigkeitsstiftung Continua kassiert hohe Gebühren. Jetzt reagieren Kunden: Sie ziehen ihr Geld ab und wollen vor Gericht gehen.
Inhalt
K-Geld 5/2006
25.10.2006
Letzte Aktualisierung:
04.10.2019
Ernst Meierhofer
Freizügig Spesen kassiert»: So lautete der Titel in der K-Geld-Ausgabe 4/06 über die Freizügigkeitsstiftung Continua.
Was die Continua-Kunden besonders ärgert: Die Stiftung verlangt die hohen Verwaltungskosten nicht pro Monat, sondern pauschal für jedes angebrochene Kalenderjahr - auch wenn der Kunde sein Geld im betreffenden Kalenderjahr nur wenige Monate bei der Stiftung deponiert.
Beispiel: Wer sein Freizügigkeitsgeld im September in die Stiftung einbringt und im ...
Freizügig Spesen kassiert»: So lautete der Titel in der K-Geld-Ausgabe 4/06 über die Freizügigkeitsstiftung Continua.
Was die Continua-Kunden besonders ärgert: Die Stiftung verlangt die hohen Verwaltungskosten nicht pro Monat, sondern pauschal für jedes angebrochene Kalenderjahr - auch wenn der Kunde sein Geld im betreffenden Kalenderjahr nur wenige Monate bei der Stiftung deponiert.
Beispiel: Wer sein Freizügigkeitsgeld im September in die Stiftung einbringt und im nächsten September wieder abzieht, bezahlt zwei Jahrespauschalen. Im Reglement ist aber nur schwammig von einer «jährlichen» Belastung die Rede.
«Das ist eine schamlose Frechheit», sagt Thomas Märki von der Makler?rma Assega AG in Affoltern am Albis ZH. Auch er hat Kundinnen und Kunden an die Continua vermittelt. Sie alle kämpfen jetzt um die Rückgabe der doppelt bezahlten Spesen. Und sie wollen vor Gericht gehen, falls die Continua nicht einlenkt. Märki unterstützt sie dabei.
Ihre Chancen stehen gut. Das Bundesamt für Sozialversicherungen (BSV) hat einem von ihnen geschrieben: «Ein Gericht könnte durchaus zum Schluss kommen, dass die in Rechnung gestellten Kosten nicht dem Reglement entsprechen.»
Die Assega hat den Maklervertrag mit der Continua jetzt gekündigt und das Vorsorgegeld ihrer Kundinnen und Kunden an eine andere Stiftung überweisen lassen.
Stiftungsratspräsident der Continua ist Viktor Baur. Er hat sich inzwischen eine Schikane für Kunden ausgedacht, die ihr Geld aus der Continua abziehen wollen: Er lässt sie vor der Auszahlung eine Erklärung unterschreiben, wonach sie «per saldo aller Ansprüche» mit der von ihm berechneten Freizügigkeitsleistung einverstanden sind. Offenbar will er sich so gegen nachträgliche Spesen-Rückforderungen absichern.
Dafür gab es eine Rüge vom Aufsichtsamt. Das BSV schrieb im September an die Adresse Baurs: «Sollten Sie die Überweisung tatsächlich von dieser Klausel abhängig machen, verstösst dies gegen geltende Grundlagen.»
Mitglied im Continua-Stiftungsrat ist auch SVP-Nationalrat Bruno Zuppiger. Er hält im Namen des gesamten Stiftungsrats fest: «Der Vorwurf, die Continua verlange zu hohe Gebühren und andere Spesen, ist unzutreffend.» Die Kosten lägen unter denjenigen «von vergleichbaren Vorsorgestiftungen».