Am 31. Mai schickte SVP-Nationalrätin Natalie Rickli um 12.33 Uhr dem Swisscom-Chef­lobbyisten Stefan Kilchenmann ein Mail: «Lieber Stefan, mein Nationalratskollege Werner Salzmann ist auf mich zugekommen mit verschie­denen Anliegen von Niklaus Blaser aus dem ­Emmental. Er hat verschiedene Beispiele, bei welchen die Swisscom-Internetdienstleistungen nicht bzw. nicht optimal funktionieren oder Häuser/Gebiete nicht erschlossen werden.» Lobbyist Kilchenmann antwortete eine Stunde später: «Liebe Natalie, wir nehmen den Ball auf.» 

Hintergrund: Der SVP-Gemeindepolitiker Niklaus Blaser, wohnhaft in der Gemeinde Langnau, hatte sich in der Zeitschrift «Saldo» über die Swisscom beklagt. Ich hatte dieses Beispiel in Radio- und TV-Sendungen als exemplarisch dargestellt: Während im Zentrum Langnaus Glasfaser eingezogen wird, gehen Gebiete am Rand der Gemeinde leer aus – ein digitaler Graben mitten durch eine Gemeinde, gefördert von einem Unternehmen, das zur Mehrheit dem Staat gehört. 

Wann nimmt die Swisscom den Ball auf und wann nicht? In Oppligen BE nimmt sie ihn auf, unter nicht geklärten Umständen. Die Gemeinde im Aaretal stimmte über einen Kredit von 120 000 Franken ab. Damit hätte die Swisscom die Erschliessung mit Breitbandinternet um fünf Jahre vorverlegt. Die Oppliger sagten Nein. Nun kommt das schnelle Internet der Swisscom ab Herbst 2017 aber doch. Dank einem «persön­lichen Kontakt», so die «Berner Zeitung», und ohne finanzielle Beteiligung Oppligens! 

Niklaus Blaser mailte mir: «Meine Eltern, 86- und 83-jährig, haben seit 1964 das Telefon im Haushalt. Wenn ich die Anschluss- und Gesprächsgebühren, die Telefon- und Aussenglocken­miete, die noch bis in die 90er-Jahre entrichtet wurde, zusammenzähle, komme ich auf einen Betrag von mindestens 80 000 bis 100 000 Franken. Wo sind die Mittel bei Swisscom für die Erneuerung des Heimanschlusses nach 50 Jahren?» Ich denke: Verlocht bei der Swisscom-Tochter Fastweb in Italien.