Dank dem Computer arbeiten viele immer schneller und effizienter. Doch die gesparte Zeit kann kaum genutzt werden. Der deutsche Dokumentarfilmer Florian Opitz macht sich auf die Suche nach den Gründen dafür. Und er sucht Antworten auf die Frage, wie die verlorene Zeit im Alltag wiedergefunden werden kann.
Ausgangspunkt für den Film war ein persönliches Erlebnis. Vor lauter Terminen und ständiger Präsenz in digitalen Medien fand Optiz kaum noch Zeit für Familie und Freunde. Er war gefangen in einem Netz von Verpflichtungen.
Zeitforscher haben herausgefunden, dass viele Leute nicht zu wenig Zeit haben, sondern zu viele Möglichkeiten, die Zeit zu verbringen. Die Folge: Der Alltag ist geprägt von Entscheiden. Der Lebensrhythmus ist immer mehr durch die Uhr und durch Geräte wie das Mobiltelefon vorgegeben.
Wettbewerb und Profitgier sind der Antrieb der permanenten Beschleunigung. Wer mithalten will, braucht immer öfter leistungssteigernde Medikamente.
Forian Opitz besucht Menschen, die versuchen, aus diesem Trott auszubrechen. Wie der Journalist, der ein halbes Jahr lang auf Computer, Internet und Smartphones verzichtet. Oder der deutsche Investmentbanker, der als Aussteiger in den Schweizer Alpen ein Bergrestaurant führt – und wieder lernt, in der Gegenwart zu leben. Oder das südasiatische Königreich Bhutan, dessen Regierungsziel nicht Wirtschaftswachstum, sondern glückliche Einwohner ist.
Opitz liefert kein Patentrezept für ein gemächlicheres, bewussteres Leben. Dennoch macht der Film Mut, das eigene Zeitmanagement zu überdenken.
TV-Tipps
Sven Hannawalds Weg aus der Krise
Zu Gast im Studio ist der Skispringer Sven Hannawald, dessen sportliche Karriere durch eine Depression beendet wurde. Der Ausnahmesportler erzählt von seinem Kampf gegen diese Krankheit und wie er seinen Lebensmut wiedergefunden hat.
«Planet Wissen: Depression», WDR, Mi, 15.5., 15.00 Uhr
Eine Klasse auf Lehrstellensuche
«Dok» begleitet Jugendliche, die in Zürich eine Klasse des Berufsvorbereitungsjahres besuchen. Bei allen ist die Lehrstellensuche bislang erfolglos geblieben. Hoffnungen keimen, Enttäuschungen folgen – und das Glück ist gross bei denjenigen, die schliesslich einen Lehrvertrag unterschreiben können.
«Wenn der Einstieg schwerfällt», SRF 1, Mi, 15.5., 22.55 Uhr
Familienplanung im Tierreich
Wenn es bei bedrohten Tierarten mit dem Nachwuchs nicht klappen will, kommt die Reproduktionsmedizin zum Zug. Die US-Tierärztin Dr. JoGayle Howard konnte mit ihrer Arbeit schon bei einigen seltenen Gattungen bessere Voraussetzungen zu deren Überleben schaffen.
«Manipulierte Evolution», 3 Sat, Do, 16.5., 20.15 Uhr
Was mit dem Abwasser geschieht
Schon die ersten Grossstädte verfügten vor mehr als 4000 Jahren über ausgeklügelte Wasserentsorgungssysteme, die sich kaum von einer modernen Kanalisation unterschieden. «X:enius» zeigt auf, was heute alles nötig ist, um die Kanalisation einer Millionenstadt am Laufen zu halten.
«X:enius: Kanalisation», Arte, Fr, 17.5., 08.00 Uhr
Alltag eines schwindenden Volkes
Der Film lässt den Betrachter in die Lebenswelt der Tuwiner eintauchen, der Nomaden im Hohen Altai. Eine Lebenswelt, die sich schon bald nachhaltig verändern wird, denn die Tuwiner können dem Druck der modernen Zeit nicht mehr standhalten.
«In der Mitte ein Feuer», 3 Sat, Fr, 17.5., 17.00 Uhr
Kreuz gegen Hammer
Mordend und plündernd suchten die Wikinger das mittelalterliche Europa heim. Heute zeichnen Historiker ein neues Bild der Nordmänner. Mit eindrucksvollen Schiffen trieben sie Handel und entdeckten neue Welten. Die Hinwendung zum Christentum besiegelte jedoch das Ende ihrer Epoche.
«Die Christianisierung der Wikinger», Arte, Sa, 18.5., 20.15 Uhr