Editorial - Essen Sie mit Lust!
Inhalt
Haus & Garten 1/2000
01.01.2000
Es ist paradox: Wir essen so üppig und reichhaltig wie nie zuvor. Gleichzeitig aber sorgen Hormon-Fleisch, Gentech-Getreide, Rinderwahnsinn und vergiftete Nahrungsmittel immer wieder für Schlagzeilen. Das meiste, was wir heute essen, sind industriell verarbeitete Lebensmittel.
Wären wir denn wirklich bereit, den Preis für naturnahe, gesunde Produkte zu bezahlen? Zweifel sind angebracht: «Noch nie hat der Mensch im Verhältnis zu seinem Einkommen so wenig Geld fürs Essen ausg...
Es ist paradox: Wir essen so üppig und reichhaltig wie nie zuvor. Gleichzeitig aber sorgen Hormon-Fleisch, Gentech-Getreide, Rinderwahnsinn und vergiftete Nahrungsmittel immer wieder für Schlagzeilen. Das meiste, was wir heute essen, sind industriell verarbeitete Lebensmittel.
Wären wir denn wirklich bereit, den Preis für naturnahe, gesunde Produkte zu bezahlen? Zweifel sind angebracht: «Noch nie hat der Mensch im Verhältnis zu seinem Einkommen so wenig Geld fürs Essen ausgegeben», bemängelt Hans-Jörg Degen von «Slow Food Schweiz».
«Slow Food» möchte ein lustvoller Gegenpol zum öden Junk Food sein. «Die grosse Masse leistet sich teure Ferien und ein teures Auto», meint Degen. Gehts jedoch ums Essen, sitzt das Portemonnaie weniger locker. Das belegt die Statistik: Heute lassen sich Herr und Frau Schweizer Essen und Trinken nur noch einen Drittel so viel kosten wie vor 50 Jahren - 14 Franken sinds noch pro Kopf und Tag.
Nun ist billiges Essen meistens gleichzusetzen mit Fett und Kalorien. Die Volksgesundheit steht auf dem Spiel. Denn: Ein Drittel der Schweizer Bevölkerung bringt zu viele Pfunde auf die Waage. 5000 Tonnen Fettüberschuss tragen wir alle zusammen herum!
Viele essen nicht nur zu fett und zu süss. Sie essen auch viel zu hastig. Schon das Kochen muss schnell von der Hand gehen. Und das Essen selber verkommt zum Fooden. Man kann dazu fernsehen oder eine Zeitschrift lesen. Ein paar Stunden später weiss man nicht einmal mehr, was man gegessen hat.
Mit diesem K-Spezial möchten wir - verbunden mit handfesten Tipps - daran erinnern, was Ernährung eigentlich sein kann: Essen, Trinken, Genuss und Geselligkeit. Viel Spass!
