Ein Kind, eine Zulage

Bei der Neuregelung der Familienzulagen für Selbständige gilt: Nur wenige profitieren, zahlen müssen aber alle. Der K-Tipp nennt die wichtigsten Details.

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K-Tipp 20/2012

28.11.2012

Ernst Meierhofer

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Neu in der ganzen Schweiz

Bisher waren Selbständigerwerbende nur in der Hälfte der Kantone anspruchsberechtigt. Ab 2013 unterstehen alle Selbständigen obligatorisch dem Bundesgesetz über die Familienzulagen. Betroffen sind Freiberufler wie etwa Anwälte, Ärzte, Architekten, Vermögensverwalter, Künstler, Apotheker oder Unternehmensberater sowie selbständige Handwerker, nicht aber Firmenchefs, die von der eigenen Firma angestellt sind.

Selbständigerwerbende müssen sich der für sie zuständigen Familienausgleichskasse anschliessen. Das ist in der Regel diejenige Kasse, an die sie jetzt schon AHV-Beiträge zahlen. Jeder Kanton hat eine eigene kantonale Familienausgleichskasse, dazu gibt es aber noch rund 140 Verbands-Familienausgleichskassen sowie etwa 80 private Kassen.

Der Anspruch auf Familienzulagen besteht, wenn die selbständigerwerbende Person ein AHV-pflichtiges Einkommen von mehr als 7020 Franken pro Jahr beziehungsweise 585 Franken im Monat erzielt.

Angestellte haben Vorrang

Sind die Eltern in einer Familie Doppelverdiener, so wird sich in den meisten Fällen nichts ändern. Verdient zum Beispiel die Ehefrau mindestens 7020 Franken pro Jahr beziehungsweise 585 Franken im Monat, so wird weiterhin sie die Familienzulagen über ihren Arbeitgeber beziehen – auch wenn der Ehegatte als Selbständiger eine halbe Million einnimmt. Es gibt kein Wahlrecht. Für dasselbe Kind gibt es auch in Zukunft nur eine einzige Zulage.

Ausnahme: Ist ein Selbständiger beispielsweise im Kanton Aargau tätig und hat seine Frau einen Job im Kanton Zug, bezieht der Selbständige die Kinderzulage, wenn die Familie im Aargau wohnt. Aber die Frau kann im Kanton Zug bei ihrem Arbeitgeber die Differenz von 100 Franken pro Monat einfordern, weil der Kanton Zug höhere Kinderzulagen zahlt als der Kanton Aargau (300 statt 200 Franken pro Monat, siehe rechts).

Und noch ein Spezialfall: Ist eine Person gleichzeitig selbständigerwerbend und angestellt (zum Beispiel Unternehmensberater und angestellter Jurist), so bezieht sie die Zulage über den Arbeitgeber, sofern sie dort mehr als 7020 Franken im Jahr verdient.

Auf der Homepage der Informationsstelle AHV-IV (www.ahv-iv.info) gibt es ein praktisches Werkzeug zur Bestimmung des Anspruchsberechtigten in verschiedenen Konstellationen.

Mindestzulage: 200 Franken

Selbständige erhalten die gleichen Familienzulagen wie Angestellte. Das Gesetz schreibt vor, dass die Kinderzulage mindestens 200 Franken beträgt. Sie gilt für Kinder bis 16 Jahre. Ab dem 17. Altersjahr gibt es die Ausbildungszulage von mindestens 250 Franken im Monat. Diese fliesst bis zum Abschluss der Ausbildung, längstens aber bis zum vollendeten 25. Altersjahr. Die Kantone können höhere Zulagen vorsehen.

Die Beiträge sind begrenzt

Alle Selbständigen müssen auf ihrem Einkommen einen bestimmten Satz in die Familienausgleichskasse einzahlen – auch wenn sie selber keine Kinder haben oder die Kinder schon älter sind. Berücksichtigt werden aber nur Jahreseinkommen bis zu einer Obergrenze von 126 000 Franken.

Ein Selbständiger, der beispielsweise der kantonalen Ausgleichskasse des Kantons Aargau angeschlossen ist, zahlt im Jahr 2013 1,4 Prozent – also maximal 1764 Franken. Diese Beitragssätze sind von Kanton zu Kanton unterschiedlich und bewegen sich zwischen 0,8 Prozent (Kanton Schaffhausen) und 2,8 Prozent (Kanton Jura). Auch die Beitragssätze der Verbands- und der privaten Familienausgleichskassen bewegen sich mehr oder weniger in diesem Rahmen.

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