Komplexe Dossiers, grosse Verantwortung, politische Anfeindungen: Das Amt eines Bundesrats hat nicht nur Sonnenseiten. Immerhin gibts ­dafür einen sehr guten Lohn: pro Jahr rund 475 000 Franken.

Auch Swisscom-Chef Urs Schaeppi hat zweifellos keinen ganz einfachen Job. Aber ist dieser tatsächlich fast viermal so anspruchsvoll wie der­-jenige ­eines Bundesrats? Tat­sache ist: Urs Schaeppi strich letztes Jahr ein Gehalt von 1 832 000 Franken ein – und damit annähernd viermal so viel wie ein Mitglied der Landesregierung (siehe PDF). Oder anders ausgedrückt: Für die Summe, die ein Bundesrat in zwölf Monaten verdient, musste der Swisscom-Konzernleiter im vergangenen Jahr nur etwas mehr als drei Mo­nate arbeiten.

Cheflöhne steigen ­munter weiter

Auch die obersten Chefs an­derer Unternehmen, die ganz oder teilweise dem Bund gehören, mussten nicht darben: Urs Breitmeier (Ruag) durfte sich über gut 1,1 Millionen Franken freuen, während Andreas Meyer (SBB) und Susanne Ruoff (Post) je rund 1 Million kassierten. Das Total der Geschäfts­leiter-Löhne von Swisscom, Ruag, SBB, Post und ­Postfinance lag letztes Jahr um 483 000 Franken über dem Niveau von 2014.

Als Einziger aus diesem «Fünferclub» musste SBB-Chef Andreas Meyer mit etwas weniger auskommen: Sein Fixlohn stieg zwar um über 13 000 Franken an, doch sank zugleich der «leistungs- und erfolgsorientierte Lohnbestandteil» gegenüber dem Vorjahr um fast 40 000 Franken. Meyers Gesamtver­gütung betrug somit «nur» noch 1 046 186 Franken. Im gleichen Zeitraum sank der ausgewiesene Gewinn der SBB um 34 Prozent. Er betrug letztes Jahr noch 246 Millionen Franken.

Überrissenen Salären Riegel vorschieben

Die Volksinitiative «Pro Service public» der Kon­sumentenzeitschriften K-Tipp, «Saldo», «Bon à Savoir» und «Spendere Meglio» will den überris­senen Salären auf den ­Teppichetagen der Bundesbetriebe einen Riegel vorschieben. Die Gehälter sollen künftig nicht mehr über dem Lohn eines Bundesrats liegen. Über die Initi­ative entscheiden die Schweizer Stimmbürger am 5. Juni.

Dabei geht es um beträchtliche Summen: In den sechs Jahren von 2010 bis und mit 2015 warfen allein Swisscom, SBB und Post für die Sa­läre ihrer Konzernleiter zusammen rund 22 Millionen Franken auf. Rechnet man die Gehälter der üb­rigen Mitglieder der drei Geschäftsleitungen hinzu, steigt ­diese Summe auf gesamthaft rund 115 Millionen Franken.

Der K-Tipp hat aus­gerechnet: Wären all diese Kaderleute seit dem Jahr 2010 wie ein Bundesrat entlöhnt worden, hätten Swisscom, SBB und Post rund 44 Millionen Franken gespart – beziehungsweise dieses Geld für ­einen besseren Dienst am Kunden verwenden können.