Sie sind bunt verziert und locken mit süssen Aromen wie Apfel und Melone: Seit rund einem Jahr werden an vielen Kiosken von Valora sowie in Tabakläden sogenannte E-Shishas verkauft.
Das sind nikotinfreie Einweg-E-Zigaretten, zum Beispiel der Schweizer Firma Insmoke. Sie sind mit einem wasserpfeifenähnlichen Mundstück versehen und können sofort geraucht werden. Preis: rund 12 Franken. Anders als bei teureren Modellen kann die Flüssigkeit nicht nachgefüllt werden. Auch die Batterie, die zum Verdampfen der sogenannten Liquids nötig ist, lässt sich nicht wieder aufladen.
«Einstieg in den Tabakkonsum»
Weil solche E-Shishas kein Nikotin enthalten, fallen sie nicht wie normale Zigaretten unter die Jugendschutzbestimmungen. Experten sind beunruhigt: Sie sehen in den E-Shishas eine niederschwellige Verlockung, Kinder an das Rauchen heranzuführen.
Markus Wildermuth vom Blauen Kreuz Bern beobachtet regelmässig, dass bereits 11- und 12-Jährige solche E-Shishas rauchen. Auch bei der Suchtprävention Zürich verfolgt man die Entwicklung mit Sorge: «Da das Handling jenem von Zigaretten weitgehend entspricht, besteht die Gefahr, dass eingeübte Verhaltensmuster zum Einstieg in den Tabakkonsum verleiten.»
Stichprobe: Shisha an 12-Jährigen verkauft
Dass E-Shishas nichts für Kinder und Jugendliche sind, haben offenbar auch Schweizer Kioskbetreiber gemerkt. Der K-Tipp führte mit zwei 13-jährigen Mädchen und einem 12-jährigen Buben an 15 Kiosken eine Stichprobe durch. Resultat: In einem Geschäft im Zürcher Hauptbahnhof wurde dem 12-Jährigen eine Shisha verkauft. In allen anderen Fällen verlangte das Personal einen Ausweis.
E-Shishas wurden beim Verkauf am Kiosk also gleich behandelt wie Tabakwaren. Für die elektronischen Wasserpfeifen gibt es zwar keine gesetzliche Altersgrenze. Trotzdem sagte eine Kioskverkäuferin: «Ich verkaufe grundsätzlich keine Raucherwaren an unter 16-Jährige.»
Zurzeit überarbeitet der Bund das Lebensmittelgesetz. Bestimmungen für Tabakprodukte werden dabei in ein neues Gesetz ausgelagert. Ob für nikotinfreie E-Zigaretten und E-Shishas künftig Altersbeschränkungen gelten sollen, ist noch offen.
«Gesundheitliche Risiken für Kinder und Jugendliche»
Das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung hat Ende April vor dem Gebrauch elektronischer Wasserpfeifen gewarnt: «Unabhängig vom Nikotingehalt bergen nikotinfreie E-Shishas gesundheitliche Risiken, insbesondere für Kinder und Jugendliche.»
Von den Inhaltsstoffen, zum Beispiel den Vernebelungsmitteln Propylenglycol und Glycerin sowie verschiedenen Duft- und Aromastoffen, könnten gesundheitliche Gefahren ausgehen. «So kann zum Beispiel Propylenglycol zu Reizungen der oberen Atemwege führen und die Lungenfunktion beeinträchtigen», schreibt das Institut.