Fallstricke bei der privaten Invalidenrente
Die Prämienunterschiede bei privaten Invalidenrenten sind gross. Vergleichen lohnt sich. Man sollte aber auch das Kleingedruckte beachten.
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K-Geld 4/2006
30.08.2006
Philipp Lütscher
Wer als Arbeitnehmer schwer verunfallt und invalide wird, muss sich um seine finanzielle Zukunft keine Sorgen machen. Er erhält eine Rente, die seinen üblichen Lebensbedarf deckt (siehe auch Seite 30).
Anders sieht es aus bei einer Invalidität wegen Krankheit. In diesem Fall zahlt die Unfallversicherung keine Invalidenrente. Eine Rente gibts lediglich von der staatlichen Invalidenversicherung und der Pensionskasse. Die entstehende Lücke zum bisherigen Einkommen lässt sich mit...
Wer als Arbeitnehmer schwer verunfallt und invalide wird, muss sich um seine finanzielle Zukunft keine Sorgen machen. Er erhält eine Rente, die seinen üblichen Lebensbedarf deckt (siehe auch Seite 30).
Anders sieht es aus bei einer Invalidität wegen Krankheit. In diesem Fall zahlt die Unfallversicherung keine Invalidenrente. Eine Rente gibts lediglich von der staatlichen Invalidenversicherung und der Pensionskasse. Die entstehende Lücke zum bisherigen Einkommen lässt sich mit einer privaten Invalidenrente, der so genannten Erwerbsunfähigkeits-Versicherung, decken.
Wer braucht eine private Invalidenrente? Entscheidend ist die eigene Situation beziehungsweise die Antwort auf die Frage: Wie viel Geld erhalte ich bei krankheitsbedingter Invalidität und wie viel brauche ich? Die zuständige AHV-Zweigstelle und die Pensionskasse informieren über die Höhe der jeweiligen Rente.
Reichen diese Zahlungen nicht aus, um die mutmasslichen Lebenskosten bei einer Invalidität langfristig zu decken, kann eine Invalidenrente Sinn machen. Bevor man eine solche Versicherung abschliesst, sollte man die Prämien vergleichen. Die Tabelle zeigt, dass die teuerste Versicherung - die Raiffeisen - Männer fast doppelt so viel kostet wie die günstigste, die Mobiliar.
Es empfiehlt sich aber auch, das Kleingedruckte in den Vertragsbedingungen zu vergleichen. Einige Gesellschaften kürzen die Rente, wenn der Versicherte mit allen Renteneinkünften auf ein höheres Einkommen kommt als vor Beginn der Invalidität.
Personen mit schwankendem Einkommen - vor allem Selbständigerwerbende - sollten darauf achten, welches Einkommen für die Berechnung des Erwerbsausfalls herangezogen wird. Und wer mit einem längeren Auslandaufenthalt liebäugelt, liest besser in den Vertragsbedingungen nach, ob die Versicherung dann erlischt oder ob Rentenzahlungen eingestellt würden.
Wichtig: Keine der in der Tabelle genannten Versicherungen gibt eine Prämiengarantie. Die Prämien können während der Vertragsdauer steigen.
Deckung hin und wieder überprüfen
Das sind die wichtigsten Tipps für den Abschluss einer Erwerbsunfähigkeits-Versicherung.
- Holen Sie mehrere Offerten ein. Die Prämienunterschiede sind gross.
- Wer Invalidenrente und Todesfallkapital benötigt, z. B. um die Familie abzusichern, wählt für jede Versicherung eine andere Gesellschaft. So kommt man zur günstigsten Variante und bleibt flexibler als mit einem Kombiprodukt bei einem einzigen Anbieter.
- Risikoversicherungen, also auch bei Invalidenrenten, kann man über die Säule 3a abschliessen und so Steuern sparen.
- Überprüfen Sie von Zeit zu Zeit Ihre Deckung. Bei steigendem Lohn wird die Einkommenslücke im Fall einer Invalidität grösser.
- Vorsicht: Viele Vertreter wollen gemischte Lebensversicherungen verkaufen, welche die Invalidenrente mit einem Sparprozess verbinden. K-Geld hat schon mehrfach von solchen Sparversicherungen abgeraten.