Feuerlöscher: Kleine Dose, grosse Wirkung
Haus & Garten liess fünf Feuerlöscher und Brandschutzsprays testen. Am besten schnitten die Schaumlöscher ab. Überraschend: Eine simple Spraydose für Fr. 17.90 löscht kleine Brände fast gleich gut wie der Testsieger für Fr. 388.–.
Inhalt
Haus & Garten 01/2010
07.03.2010
Letzte Aktualisierung:
09.03.2010
Stephan Dietrich
Wenn die Tischdecke, das Bügeleisen oder der Teddybär in Flammen stehen: Feuerlöscher und -sprays bringen Rettung in der Not. Das versprechen zumindest die bunten Bilder und Symbole auf der Verpackung des Gloria F2 G Design-Sprays.
Haus & Garten hat fünf Lösch-Produkte für den Hausgebrauch von Profis testen lassen (siehe unten). Im Mittelpunkt standen die Fragen: Für welche Brände sind diese Produkte geeignet, wie leicht sind sie z...
Wenn die Tischdecke, das Bügeleisen oder der Teddybär in Flammen stehen: Feuerlöscher und -sprays bringen Rettung in der Not. Das versprechen zumindest die bunten Bilder und Symbole auf der Verpackung des Gloria F2 G Design-Sprays.
Haus & Garten hat fünf Lösch-Produkte für den Hausgebrauch von Profis testen lassen (siehe unten). Im Mittelpunkt standen die Fragen: Für welche Brände sind diese Produkte geeignet, wie leicht sind sie zu handhaben, erfüllen sie ihren Zweck und gibt es unerwünschte Folgeschäden? Fazit: Die drei Schaumlöscher schnitten beim Praxistest «gut» bis «sehr gut» ab. «Ungenügend waren hingegen die Pulver-Löschgeräte (siehe Tabelle im pdf-Artikel).
Zwei Löscher versagten bei einer brennenden Pfanne
Matratzen: Egal ob Pulver oder Schaum – alle Produkte löschten das Gemisch aus Kunststoff und Wolle ohne Probleme. Nach wenigen Sekunden und einigen Schaum- oder Pulverstössen war das Feuer gebändigt. Allerdings: Bei den kleinen Löschern blieb nach dem Test vom Löschmittel nicht mehr viel übrig. Viel grösser hätte der Brand nicht sein dürfen. Diese Geräte sind denn auch nur für die Bekämpfung sogenannter Entstehungsbrände gedacht. Bei einem lodernden Christbaum würden sie vermutlich nicht ausreichen. Das grosse und auch etwas schwere Modell Primus WN3F hätte aber auch damit keine Probleme.
- TV-Geräte: Alle Löscher wurden damit – mehr oder weniger schnell – fertig.
- Öl-Pfannen: Das Symbol «F» auf dem Primus-Feuerlöscher zeigt an, dass er für Fettbrände speziell geeignet ist. Der Schweizer Löscher hielt sein Versprechen. Es brauchte nur einige Schaumstösse – und die Flammen waren gelöscht.
Auch die viel kleinere Spraydose des No Fire Safety Kits bewältigte diese Aufgabe, wenn auch mit Mühe: Mit dem letzten Tropfen Schaum gelang es dem Feuerwehrmann, den Ölbrand zu löschen. Der Versuch, den Brand mit der dem Set beiliegenden Löschdecke zu ersticken, missglückte hingegen. Die Löschdecke geriet in Brand. Vermutlich hatten aufsteigende Fettdämpfe das Tuch leicht entzündbar gemacht.
Gute Noten gabs hier auch für den Schaumspray Reinold Max: Zwar weniger rasch als der Primus, aber trotzdem gründlich, machte er den Flammen den Garaus. Der Schaum bildete eine dicke Schicht und erstickte die Flammen. Sogar der Feuerlösch-Profi Oliver Hofer war verblüfft: «Ich hätten nicht gedacht, dass eine kleine Dose so leistungsfähig ist», staunte er.
Pulverlöscher waren «ungenügend»
Weniger gut die Resultate bei den Pulverlöschern Gloria F2 G Design und Pro-Feuerlöscher: Statt die Flammen zu stoppen, haben sie das Feuer eher noch angefacht. Das Modell Gloria F2 G Design hatte im Test die Flammen durch den Luftdruck richtiggehend nach hinten geschleudert. Nicht auszudenken, wenn sich die gleiche Szene in einer Küche abgespielt hätte.
Die Reaktion von Importeur KAB auf die ungenügende Betriebsanleitung verblüfft: Leider sei es unmöglich, auf der Verpackung jede Anwendungsmöglichkeit, die nicht empfohlen ist, oder entsprechende Folgeschäden zu vermerken, liess KAB gegenüber Haus & Garten verlauten.
Selbst wenn sie den Brand löschen, haben Pulverlöscher einen grossen Nachteil: Das Pulver kann wegen seiner Korrosionswirkung erhebliche Folgeschäden nach sich ziehen. Es lässt sich nur schwer entfernen, Computer und andere technische Geräte sind anschliessend oft unbrauchbar, Räume brauchen eine aufwendige Generalreinigung. Die KAB schreibt: «Ein Brandschutzunternehmen empfiehlt für den Einsatz in einem Haushalt ganz klar den Schaumfeuerlöscher.»
So wurde getestet
Mitglieder verschiedener Basler Betriebsfeuerwehren setzten für «Haus & Garten» mit Hilfe eines Brandbeschleunigers nacheinander sechs Matratzen und TV-Geräte in Brand. Nach einer Minute griff ein Feuerwehrmann zum Feuerlöscher. Zudem wurde eine Pfanne mit Öl erhitzt, bis sich das Öl entzündete. Separat bewertet wurden die Bedienungsanleitung und unerwünschte Folgeschäden der Löschgeräte.