Mike Pond hatte alles erreicht, was sich ein Mann im besten Alter wünschen kann: Er hatte eine Familie, ein schönes Haus und Erfolg im Beruf als Psychiater. Doch wegen seiner ­Alkoholsucht verlor er alles. Vor zehn Jahren ­landete er auf der Gasse, in einem Drogenviertel der kanadischen Hafenstadt Vancouver.

Mit schonungsloser Offenheit blickt Mike Pond auf sein Leben zurück. Die Idee, daraus ­einen Film zu machen, hatte seine zweite Frau, die Regisseurin Maureen Palmer. Sie hatten sich kennengelernt, als er im Spital versuchte, vom Alkohol wegzukommen. Ohne Maureen hätte er das nie geschafft, sagt Mike Pond im Film.

Heute, acht Jahre später, trinkt Pond nicht mehr. Er hat einen neuen Sinn im Leben ge­funden: Der Psychiater versucht, anderen ­Süchtigen zum Ausstieg zu verhelfen. Auf der ­Suche nach Hilfsmitteln ist er auf das Medi­kament ­Naltrexon gestossen. Um dieses Mittel geht es im Film immer wieder. Pond ist überzeugt, dass es Süchtigen den Ausstieg erleichtert. Und verschweigt dabei leider: Naltrexon ist um­stritten. Studien zeigen einen gewissen Nutzen. Doch wenn man das Mittel absetzt, steigt das Rückfallrisiko.

Keine Frage: Der Film enthält viele an­rührende Momente. Etwa, wenn Mike Pond und sein Bruder über ihre Kindheit in einer Familie nachdenken, in der auch der Vater und der Grossvater Alkoholiker waren. Doch der Film wäre spannender geworden, wenn nicht Mike Ponds Ehefrau Regie geführt hätte. Denn ihr fehlte die kritische Distanz zum Hauptdarsteller. Dann wäre der Film vermutlich weniger medikamentenfreundlich geworden.  

Sehr empfehlenswert