Poulet in den Schweizer Läden kommt oft aus Brasilien. Fleisch aus Übersee steht nicht nur wegen Massentierhaltung und Antibiotikaeinsatz immer wieder in der Kritik.

Auch die Arbeits­bedin­gungen in den Tier­fabriken sind haarsträubend, wie die brasilianische Dokumentation «Sklaverei auf dem Schlachthof» eindrücklich zeigt.

Zu Wort kommen vor allem betroffene Arbeiter. Die Fliessbandarbeit bringt die Angestellten an ihre Grenzen. So zeigten medizi­nische Studien, dass pro Minute maximal 35 Arbeitsschritte ausgeführt werden können, sonst wird es gesundheitlich bedenklich. Beim Poulet-Zerkleinern in der vorgestellten brasilianischen Fabrik fordern die Eigentümer jedoch 80 bis 120 Arbeitsschritte pro Minute. Arbeitet man zu langsam, werden Scheinwerfer auf den Arbeiter gerichtet.

Folgen der schlechten ­Arbeitsbedingungen sind Handgelenksverletzungen und Nervenkrankheiten. Im Rinderschlachthaus kommen verlorene Gliedmassen und Unterleibsverletzungen hinzu. Das Arbeitsklima führt ausserdem immer wieder zu Depressionen.

Besuchen Inspektoren den Betrieb, läuft das Fliessband gemächlich. Dennoch schaffen es die Firmenleiter nicht, alles vor den Inspektoren zu verheimlichen. Geldbussen wegen der schlech­ten Verhältnisse kosten bis zu 4000 Dollar. Doch dies tut dem Betrieb nicht weh. Denn es würde viel mehr kosten, das Produktions­system menschlicher zu gestalten.

«Wer’s nicht aushält, hat den Job nicht nötig», heisst es zynisch von der Geschäftsleitung. Doch die Arbeiter haben es nötig, denn sie leben in ärmsten Ver­hältnissen.

Zu sehen ist die Dokumentation im Internet unter www.youtube.com/watch?v=zGLM9jYljds (dort ab Minute 3.00). 

«Sklaverei auf dem Schlachthof», ein Film von Caio Cavechini und Carlos Juliano Barros, Brasilien, 52 Min., Spiegel TV.