Am 13. März brachte die Nationalbank neue Tausendernoten in Umlauf. An sich ein banales Ereignis. Für einige Medien allerdings waren die neuen Banknoten Anlass zu grosser Aufregung: Die Gratiszeitung «20 Minuten» befürchtete, das neue 1000er-Nötli mache aus ehrlichen Schweizern ein Volk von Steuerhinterziehern. Eine andere Bedrohung macht der «Tages-Anzeiger» aus. Er sieht eine Geldwäschereiwelle auf die Schweiz zukommen. Denn 10 000 neue, kleinere und kürzere Tausendernötli im Wert von 10 Millionen Franken wiegen ­gerade mal 11,4 Kilo. Das sei ideal zum Schmuggeln in einem kleinen Köfferchen. Und laut «Blick»-Chef Christian Dorer gibt es nur ein einziges Argument, das für die 1000er-Note spricht: «Wer grosse Summen verschieben will, Steuern hinterziehen, Geld waschen, kriminelle Aktivitäten finanzieren oder sonst etwas Lusches unternehmen möchte, der findet die wertvollste Banknote der Welt natürlich gut.»  

Die aufgeregten Journalisten übersehen: Bargeld hat viele Vorteile. Man muss für das Aufbewahren nicht rekordhohe Kontoführungsgebühren oder gar Negativzinsen bezahlen. Und das Ersparte ist nicht nur bis 100 000 Franken gesichert, wie bei einem Konto auf der Bank. Sondern in vollem ­Umfang, wenn man das Vermögen in Form von Noten in einen (Bank-)Safe legt. Wer mit Bargeld zahlt, muss weder Kreditkarten­gebühren zahlen noch sich vor Phishing oder Skimming fürchten, also dem Abgreifen von Daten beim elektronischen Zahlen oder am Automaten. Die grossen Profiteure des 1000er-­Nötlis sind also ganz normale ­Konsumenten.