Für Patienten mit Diabetes Typ 2 gibt es eine Reihe von Medikamenten. Die neusten Wirkstoffe sind Gliptine. Dazu gehören Mittel wie Januvia, Onglyza, Galvus und Trajenta. Sie sollen die Produktion von Insulin fördern und den Blutzucker senken. Seit der Zulassung 2007 verdienen Pharmafirmen mit Gliptinen in der Schweiz einen Viertel des Umsatzes aller Diabetesmedikamente.

Doch Fachleute der Zeitschrift «Arzneimittel-Brief» kritisieren: «Aus medizinischer Sicht ist nicht zu verstehen, dass Gliptine ein Verkaufsschlager sind.» Sie würden zwar den Blutzucker senken. Es sei aber unklar, ob die Pillen auch den langfristigen Folgen von Diabetes auf Gefässe und Herz vorbeugen.

Die Zürcher Diabetesspezialistin Katharina Binz ist deshalb zurückhaltend. Ein Vorteil sei, dass Gliptine nur selten zu Unterzuckerung führen. «Aber sie senken den Blutzucker nur mässig.» Doch es gebe Hinweise, dass sie das Risiko für Entzündungen der Bauchspeicheldrüse und möglicherweise gar für Tumoren erhöhen. Das sei bedenklich, so Binz.

Medikamente mit dem Wirkstoff Metformin gelten als erste Wahl bei Diabetes Typ 2. Eine Alternative oder Ergänzung sind Sulfonyl-Harnstoffe. Laut «Arzneimittel-Brief» könne man Gliptine allenfalls als «Reservemedikament» einsetzen.

Die Hersteller Astra Zeneca, Boehringer Ingelheim, Merck, Sharp & Dohme sowie Novartis sagen, dass sich Gliptine als «ähnlich wirksam» gezeigt hätten wie andere Diabetesmedikamente. Sie würden auch ein «ausgezeichnetes Sicherheitsprofil» aufweisen. Gliptine seien besonders für Übergewichtige, Ältere und Nieren-Patienten geeignet und würden auch von internationalen Fachgesellschaften empfohlen.  


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