Löcher bohren: Das muss jeder Heimwerker hin und wieder. Gut, wenn man ein Elektrowerkzeug zur Hand hat, mit dem man Holz, Metall, Plättli, Ziegelmauerwerk und auch Beton bearbeiten kann. Schlagbohrmaschinen leisten hier gute Dienste. In weichen Untergrund bohrt man ohne Schlag. In Stein und Beton kann man über einen Schalter einfach das Schlagwerk hinzuschalten.
Eine Profi-Schlagbohrmaschine kostet schnell mehrere Hundert Franken. Für Heimwerker gibts in Bau- und Hobbymärkten günstige Maschinen unter 200 Franken. Doch was können diese Geräte leisten? Haus & Garten hat 15 verschiedene Schlagbohrmaschinen mit weniger als 1000 Watt im Labor praxisnah prüfen lassen.
Die wichtigsten Ergebnisse: Alle Maschinen eignen sich für Gelegenheits-Heimwerker. Zehn Löcher in Beton, Plättli oder Metall schaffen sämtliche Geräte problemlos. Aber die Arbeit geht nicht mit allen Bohrern gleich einfach von der Hand. Zudem zeigten sich grosse Unterschiede im anspruchsvollen Härtetest.
Testsieger von Stanley kann fast alles gut bis sehr gut
Die Schlagbohrmaschine von Stanley kann fast alles gut oder sehr gut. Sie überzeugte im Praxistest, in der Handhabung und überstand als einziges der getesteten Produkte den vollständigen Härtetest von 18 Bohrzyklen. Nur bei der Lautstärke schneidet die Stanley gleich bescheiden ab wie die anderen Geräte. Weiterer Wermutstropfen: Mit 185 Franken ist das Sieger-Gerät die teuerste Maschine im Test.
Deutlich günstiger sind die zweit- und drittplatzierten Maschinen von Einhell und Lux Tools für Fr. 79.– beziehungsweise Fr. 59.90. Insgesamt gut schnitten fünf weitere Modelle ab. Die restlichen Geräte waren insgesamt genügend.
Zu Letzteren gehört auch die günstigste Maschine im Test: Der Schlagbohrer Go/On «G-SB 710» von Jumbo kostet gerade mal Fr. 26.50. Das Gerät ist zwar nicht optimal verarbeitet, etwas unbequem zu halten und bietet nur eine relativ bescheidene Leistung. Dafür ist es sehr robust. Erst nach 14 Zyklen im Härtetest gab das Gerät rauchend den Geist auf. Wer keinen Wert auf Spitzenleistung legt und einfach ein zuverlässiges Gerät für gelegentliche Bohrarbeiten zur Hand haben möchte, kann sich problemlos die äusserst günstige Go/On anschaffen.
Gute Werte im Praxistest und in der Handhabung zeigten auch andere Geräte. Sie schnitten insgesamt aber nur genügend ab, weil sie im Härtetest deutlich früher kaputtgingen als die restlichen geprüften Schlagbohrmaschinen.
Die Bosch-Schlagbohrmaschine «PSB 750 RCE» für 129 Franken hielt am wenigsten lange durch. Bereits nach einem Bohrzyklus von nur 20 Minuten war Schluss: Die Maschine fing an zu qualmen, verlor ihre Bohrkraft und Fett trat aus den Lüftungsschlitzen aus.
Gerät von Best Price war nach sechs Zyklen futsch
Die Maschine des Herstellers Best Price war nach sechs Zyklen defekt. Das Bohrfutter erhitzte sich extrem und ging kaputt. Bohrer liessen sich danach keine mehr einspannen.
Viele Schlagbohrer wurden schnell heiss
Hitze war für viele Schlagbohrmaschinen ein Problem. Das Gerät von Skil qualmte nach dem zweiten Bohrzyklus und entwickelt einen stark beissenden Geruch. Und die Bohrkraft war praktisch ganz weg.
Die Reaktionen der Hersteller auf den Test von Haus & Garten: Einhell findet, die gewählte Belastung im Härtetest sei darauf ausgelegt, die Geräte in die Knie zu zwingen. Die Firma weist darauf hin, dass die geprüften Modelle in Tests des TÜV Rheinland und von der Stiftung Warentest bei kürzeren Bohrphasen und viel häufigeren Pausen mehr als zehn Stunden Dauerbelastung durchgehalten hätten.
Ähnlich tönt es bei Black & Decker: Der durchgeführte Belastungstest für Heimwerker-Produkte stelle zu hohe Anforderungen. Normtests mit geringeren Belastungen habe die Bohrmaschine problemlos bestanden. Man habe 23 000 Stück des Modells «KR 805» verkauft und kaum Reklamationen registriert.
Bei Lux Tools, dem Hersteller der Obi-Eigenmarke CMI, zeigt man sich erstaunt über das nur gerade genügende Abschneiden.
Und bei Jumbo kann man nicht nachvollziehen, wieso die günstige Maschine von Go/On im Härtetest länger durchgehalten hat als das teurere und grössere Modell der Jumbo-Eigenmarke Ayce. Jumbo will die Ergebnisse aus dem Test dennoch in die Weiterentwicklung der Schlagbohrmaschinen einfliessen lassen.
Die Migros weist darauf hin, dass die getesteten Schlagbohrmaschinen nicht für den Dauereinsatz in Beton, sondern nur für den gelegentlichen Einsatz ausgelegt seien. Für besonders schwierig zu bearbeitende Materialien gebe es andere Geräte, wie zum Beispiel den Bohrhammer.
So wurde getestet
Ingenieure des technischen Labors PZT im deutschen Wilhelmshaven bohrten mit jedem Gerät verschieden grosse Löcher in verschiedene Materialien und bewerteten verschiedene Eigenschaften:
- Lassen sich die Löcher ohne grosse Vibrationen und Kraftaufwand bohren? Sind die Maschinen ausbalanciert?
- Kann man die verschiedenen Bohrer einfach und schnell ein- und ausspannen?
- Wie laut sind die Maschinen bei maximaler Leistung fürs Ohr des Heimwerkers?
- Was geht kaputt, wenn man die Geräte sechsmal aus einem Meter Höhe fallen lässt?
Die Prüfungen umfassten Messungen und einen ausgedehnten Praxistest. Die Schlagbohrmaschinen mussten auch einen Belalstungstest über sich ergehen lassen: Maximal 6 Stunden lang bohrten zwei Experten mit jedem Gerät in Beton. Am Stück wurde jeweils 20 Minuten gebohrt und danach eine Pause von 10 Minuten eingeschaltet. Welches Gerät hält diese Tortur am längsten durch?
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