Die Internetseiten Wettbewerbe365.ch oder Gratis-Schweiz.ch sind gut frequentiert. Letztere hat auf Facebook 29 000 Fans. Das Erfolgsrezept: Die Betreiber verlinken Wettbewerbe und Gratisangebote von bekannten Unternehmen auf der eigenen Website. Doch die Gratisprodukte gibts gar nicht, wie eine Stichprobe des K-Tipp zeigt:
Auf Wettbewerbe365.ch heisst es: «Gratis nach Kroatien fliegen». Klickt man auf das Angebot, gelangt man zum Reiseveranstalter Tui. Den Gratisflug sucht man vergeblich.
Die gleiche Seite verspricht eine kostenlose Autobahnvignette. Klickt man darauf, gelangt man auf die Seite des Weinhändlers Schuler. Die Vignette ist dort nicht auffindbar.
In einem anderen Angebot heisst es: «Registriere dich für das Delizio-Bonusprogramm und erhalte gratis ein Willkommenspaket mit Delizio-Kapseln.» Will man sich registrieren, landet man auf der Migros-Website. Keine Spur von einem Willkommenspaket.
Firmen zählen Klicks für Werbeeinnahmen
Tui, Schuler und Migros erklären: Die Gratisangebote habe es einmal gegeben, doch die Aktionen seien längst abgelaufen. Und: «Wir kennen diese Seite wettbewerbe365.ch nicht.» Diese wird von der Etaktiker GmbH in Luzern betrieben. Die Firma erklärt, die abgelaufenen Gratis-Angebote habe man vergessen zu löschen.
Franziska Senn aus Zofingen AG, spezialisiert auf Internet-Analysen, vermutet hinter den Angeboten nichts als Lockvögel: «Die Betreiber sind daran interessiert, möglichst viele Klicks zu generieren. Denn: Klicks führen zu Werbeeinnahmen.»
Der K-Tipp wollte von Etaktiker wissen, ob und welche Daten von den Besuchern gesammelt werden – und zu welchem Zweck. Die Firma antwortete nicht. Auch die Marketingfirma b2c link GmbH aus Zürich schweigt. Sie betreibt die Seite Gratis-Schweiz.ch.
Der eidgenössische Datenschützer beobachtet die Seiten mit Skepsis. Dazu Sprecher Francis Meier: «Aus datenschutzrechtlicher Sicht müssen solche Seiten klar ausweisen, zu welchen Zwecken sie die Daten der Teilnehmer verwenden und ob sie an Dritte weitergegeben werden. In der Praxis ist dies jedoch nicht immer der Fall.»