Wenn ich in der Migros an der Kasse stehe, schaue ich immer auf den Boden. Vielleicht finde ich dort her­untergefallene Münzen. Zu Hause habe ich für sie ein Sparschwein reserviert. 

Am Ende des Jahres reicht es häufig für ein Kinoticket. 

Und das, ohne dass ich alle verlorenen Münzen aufnehme. Wenn ich heute einen Fünfräppler auf dem Boden entdecke, bücke ich mich nicht mehr. Der körperliche Aufwand ist mir zu gross. Früher war das ­anders.

Die Italiener verhalten sich ähnlich. Ab 2018 wollen sie keine Ein- und Zwei-Cent-Münzen mehr herstellen. Der Aufwand sei zu gross, die Herstellungskosten im Vergleich zu den Nennwerten zu hoch.

Der Bundesrat beschäftigte sich vor ­einigen Jahren ebenfalls mit Münzen. Und fand heraus: Jeder Fünfräppler kostet in der Herstellung 4,22 Rappen.

Ich finde: Die Produktion einer Münze ist nur so lange sinnvoll, wie man sich damit ­etwas Sinnvolles kaufen kann. Als ich klein war, gab es am Kiosk beispielsweise noch 5er-Mocken. Heute heissen die 20er-Mocken.

Meine Eltern trichterten mir ein: Wer den Rappen nicht ehrt, ist des Frankens nicht wert. Bin ich mit dieser Weisheit reich geworden? Nein. Deshalb verschenke ich heute Fünfräppler an Bettler. Aber selbst sie können mit der Münze nichts mehr anfangen. Um den Hals gefallen ist mir bisher jedenfalls noch keiner.