Termindruck, lange Arbeits­zeiten, Überstunden: Stress am Arbeitsplatz kann krank machen, das wissen Mediziner schon länger. Dauernder Stress ist ungesund für Herz und andere Organe. Er kann zu Diabetes und Depressionen führen. Und: Gestresste Menschen greifen häufiger zu ungesunden Mitteln, um Stress abzubauen. Zigaretten, Alkohol, süsses und fettiges Essen gehören dazu.

Doch jetzt gibt es eine gute Nachricht: Wer im Beruf regelmässig stark gestresst ist, muss nicht fürchten, dadurch sein Krebsrisiko zu erhöhen. Zu diesem Schluss kommen europäische Forscher in einer neuen Studie. Publiziert wurde sie in der Fachzeitschrift «British Medical Journal». Die finnische Studienleiterin Katriina Heikkilä schreibt: «Es gibt keinen Zusammenhang zwischen arbeitsbedingtem Stress und Krebskrankheiten – zumindest nicht in Lunge, Brust, Prostata und Darm.» Reduziere man den Stress, könne dies die Zahl der Krebsfälle nicht senken, stärke jedoch das Wohlbefinden.

Heikkilä und ihr Forscherteam stützten sich auf Ergebnisse aus 12 Studien, die 12 Jahre gedauert hatten. Die Wissenschafter hatten über 116 000 Personen aus verschiedenen europäischen Ländern untersucht.

Die Forscher bewerteten den psychischen Stresspegel bei der Arbeit mittels Fragebogen. Die stressigsten Jobs sind, so die Forscher: Wenn ein Mitarbeiter wenig Verantwortung hat, zugleich hohe Anforderungen erfüllen muss und unter grossem Zeitdruck steht.