Blutdruckmittel nur nach Bedarf schlucken?

«Ich habe hohen Blutdruck und nehme morgens und abends eine Tablette Zanidip. Kann ich die Pillen am Morgen auch mal weglassen, wenn der Blutdruck eher tief ist?»

Nein. Medikamente gegen hohen Blutdruck sollte man regelmässig einnehmen, nicht nach Bedarf. Es ist aber gut möglich, dass Sie auch mit einer tieferen Tagesdosis Ihren Blutdruck unter Kontrolle hätten. Oft benötigen ältere Menschen geringere Mengen eines Medikaments.     (wo)

Kann ich den Blutverdünner wechseln?

«Ich habe Vorhof­flimmern und bekomme dagegen Digoxin und den Blutverdünner Marcoumar. Gibt es eine Alternative zu Mar­coumar, damit ich den Quick-Wert nicht ständig kontrollieren muss?»

Ja. Eine Alternative wäre ­einer der neuen Blutverdünner, etwa Eliquis, Xarelto oder Pradaxa. Allerdings sind sie viel teurer als Marcoumar – und man hat noch nicht so lange Erfahrung mit diesen Mitteln. Zudem gibt es bei ihnen noch keine Gegenmittel, wenn sie das Blut zu stark verdünnen und es zu ­gefährlichen Blutungen kommt. Marcoumar gilt heute immer noch als sehr gute Therapie bei Vorhofflimmern.     (wa)

Verursacht Prolia die Beschwerden?

«Eine Messung beim Arzt ergab, dass meine ­Knochendichte sehr gering ist. Deshalb bekomme ich seit bald vier Jahren Spritzen mit dem Medikament Prolia. Seit einiger Zeit leide ich jedoch an ­Ek­zemen und habe Probleme mit dem Zahnfleisch. Kommt das von Prolia?»

Das ist möglich, muss ­aber nicht sein. Auch Ihr Diabetes kann solche ­­Beschwerden verursachen. Lassen Sie Ihre Knochendichte noch einmal messen. Danach kann der Arzt entscheiden, ob eine weitere Behandlung mit einem ­Osteoporose-Mittel sinnvoll ist. Er kann Ihnen auch ein anderes Medikament als Prolia verschreiben.    (wa)

Ist Remeron zum Schlafen besser als Zolpidem?

«Meine 80-jährige Mutter nimmt Zolpidem, um ­einschlafen zu können. Wäre Remeron besser für sie?»

Grundsätzlich ja. Remeron ist ein Medikament gegen Depressionen, das zusätzlich müde macht. Gerade für ältere Menschen sind solche Mittel besser ge­eignet als Schlafmittel wie Zolpidem. Denn sie machen nicht abhängig. Zudem entsteht dadurch kein erhöhtes Risiko für Stürze. Allerdings kann Remeron bei einigen Patienten den Blutdruck absacken lassen und den Puls verlangsamen. Da ihre Mutter damit schon länger Probleme hat, ist ein pflanzliches Mittel besser geeignet.    (wo)

Blutdruck sinkt beim Fasten: Darf ich die Tabletten absetzen?

«Seit einer Woche mache ich eine Fastenkur mit Reis und Tee. Seither ist mein Blutdruck deutlich gesunken. Kann ich jetzt mein Blutdruckmittel absetzen?»

Nein. Ich empfehle Ihnen, das Medikament weiter zu nehmen. Eventuell genügt auch die halbe Dosis. Ihre Fastenkur ist sehr salzarm. Zudem gönnen Sie sich während dieser Zeit viel Ruhe und Entspannung. Das lässt Ihren Blutdruck sinken. Die Dosis des ­Medikaments sollte man ­jedoch nur langsam reduzieren. Wichtig ist dabei auch, dass Sie kontrollieren, ob der Blutdruck am Morgen nicht zu hoch ist.    (wo)

Kann ich den Säurehemmer absetzen?

«Der Arzt hat bei mir einen Barrett-Ösophagus festgestellt. Deshalb muss ich seit sieben Jahren Säurehemmer schlucken. Kann ich bald damit aufhören?»

Nein. Bei einem Barrett-Ösophagus hat sich die Schleimhaut der Speise­röhre verändert. Daraus kann Krebs entstehen. Deshalb ist es wichtig, dass der Säurehemmer die Speiseröhre schützt. Zudem sollten Sie sie regelmässig vom Arzt kontrollieren lassen, damit er eine bösartige Veränderung rechtzeitig entdeckt und entfernen kann.

Wenn man jahrelang Säurehemmer schluckt, nimmt der Körper manchmal zu wenig Kalzium, Magnesium und Vitamin B12 auf. Achten Sie deshalb darauf, dass Sie mit dem Essen genügend von diesen Stoffen aufnehmen.    (wa)

Vertragen sich die verschiedenen Medikamente gut?

«Ich nehme unter anderem Galvumet gegen Diabetes, das Kortisonpräparat Calcort sowie Aspirin Cardio fürs Herz. Vertragen sich diese Medikamente?»

Nein. Das ist keine opti­male Kombination. Das Kortisonpräparat kann dazu führen, dass das Diabetesmedikament schlechter wirkt. Dann hat es zu viel Zucker im Blut, was ­gefährliche Folgen nach sich ziehen kann. Zudem ist bei der Kombination des Kortisons mit Aspirin Cardio die Gefahr erhöht, dass die Medikamente die Magenschleimhaut an­greifen.     (wa)

Durchfall: Sind Diabetesmittel der Auslöser?

«Ich habe einen Diabetes Typ 2 und muss zwei-mal täglich Metformin schlucken. Zudem muss ich zwei verschiedene Insuline spritzen. Jetzt habe ich immer wieder so plötzlich Durchfall, dass ich kaum ­recht­zeitig zur Toilette komme. Sind die ­Medikamente der Grund dafür?»

Das ist gut möglich. Metformin führt oft zu Problemen mit Magen und Darm. Es kommt zum Beispiel zu Durchfall, Übelkeit, Erbrechen, Bauchweh oder vermindertem Appetit. Vielleicht kann man bei Ihnen die Dosis verringern oder auf drei Portionen pro Tag aufteilen. Dann sind auch die Nebenwirkungen ge­ringer.     (wo)

Probleme mit Sertralin: Was tun?

«Wegen einer Zwangsstörung nehme ich jeden Morgen 200 Milligramm Sertralin. Psychisch geht es mir dadurch nur wenig besser, doch ich leide unter den Nebenwirkungen. Ich bin müde, habe Gliederschmerzen, Verstopfung und Übelkeit. Was soll ich tun?»

Eine Möglichkeit ist, das Medikament am Abend zu nehmen. Während der Nacht merken Sie vielleicht etwas weniger von den ­Nebenwirkungen. Es könnte auch sein, dass die Dosis für Sie zu hoch ist und die Hälfte davon gleich gut wirkt. Sprechen Sie mit dem Psychiater, ob Sie eine tiefere Dosis nehmen ­können.    (wo)

Finasterid gegen Haarausfall: Kann es schaden?

«Mein 22-jähriger Sohn bekommt bereits eine Glatze. Er nimmt deshalb Tabletten mit Fina­sterid. Können diese schädlich sein?» 

Ja. Finasterid kann wie alle Medikamente Nebenwirkungen verursachen. Dazu gehören vor allem Probleme mit der Potenz und weni-ger Lust auf Sex. In sehr ­sel­tenen Fällen kann bei ­Männern, die Finasterid schlucken, auch Brustkrebs auftreten. Ihr Sohn sollte deshalb unbedingt zum Arzt, wenn er Veränderungen an der Brustdrüse feststellen sollte.    (wo)

Fragen zu Medikamenten: Rufen Sie an!

Medikamente können nicht nur heilen und lindern – oft lösen sie Neben­wirkungen aus. 

Sind Sie unsicher, ob Ihr Medikament das richtige für Sie ist? Welches ist das beste Mittel gegen Ihre Beschwerden? Gibt es natürliche Alterna­tiven? Sind die einzelnen Medi­kamente miteinander gut verträglich?

Am Beratungstelefon können Leserinnen und Leser zu allen Medi­kamenten und Therapien Fragen stellen – jeden Monat an zwei Tagen.

Beratungszeiten:

  • Montag, 8. Dezember: 9 bis 13 Uhr
  • Dienstag, 9. Dezember: 15 bis 19 Uhr

Bitte nehmen Sie alle verwendeten Medikamente mit ans Telefon. So können die Gesundheitstipp-Ärztinnen Sie besser beraten.